Erzbistum plant aus finanziellen Gründen Schließung von bis zu acht Schulen

Hamburger demonstrieren für Erhalt katholischer Schulen

Veröffentlicht am 24.02.2018 um 14:40 Uhr – Lesedauer: 
Erzbistum Hamburg

Hamburg ‐ Rund 3.500 Menschen haben am Samstag in Hamburg gegen die geplante Schließung von bis zu acht katholischen Schulen in der Stadt demonstriert. Dabei wurde deutliche Kritik am Erzbistum Hamburg geäußert.

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Gegen die geplante Schließung katholischer Schulen haben am Samstag nach Polizeiangaben rund 3.500 Menschen in Hamburg demonstriert. Unter dem Motto "Aufbruch statt Abbruch – Rettet 21" zogen sie mit Plakaten und unter dem Klang zahlreicher kleiner Glocken durch die Innenstadt. Sie appellierten an Erzbischof Stefan Heße, die geplante Schließung von bis zu 8 der 21 katholischen Schulen zunächst nicht weiter zu verfolgen.

"Wer heute katholische Schulen schließt, predigt morgen vor leeren Kirchenbänken", sagte die Vorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED), Marie-Theres Kastner, bei der Abschlusskundgebung auf dem Rathausmarkt. Es sei eine lange Tradition, dass sich Kirche im Bereich der Schulen engagiere. Kastner bekräftigte ihre Forderung nach finanzieller Unterstützung durch andere Bistümer für das wirtschaftlich angeschlagene Erzbistum Hamburg: "Wenn die Politik es schafft, einen Bund-Länder-Ausgleich herzustellen, dann sollte es in der Kirche, wo wir immer von Teilen und Solidarität reden, doch auch möglich sein."

Heße spricht mit Gesamtelternvertretung katholischer Schulen

Der Geschäftsführer des "Zeit"-Verlags, Rainer Esser, warf dem Erzbistum Hamburg kopfloses Handeln vor. Er kritisierte, dass der Bericht von Wirtschaftsprüfern den Ausschlag für die Entscheidung der Schulschließungen gegeben hatte: "Wirtschaftsprüfungsgesellschaften verstehen von katholischer Seelsorge nicht besonders viel." Esser forderte das Erzbistum auf, über die "goldenen Brücken" zu gehen, die die Hamburger ihm nun bauen würden. Esser ist Unterstützer einer in der Gründung befindlichen Genossenschaft. Die private Initiative um den Hamburger Rechtsanwalt Christian Bernzen will alle 21 katholischen Schulen übernehmen und weiterführen. Erzbischof Heße will ihre Vertreter am Samstagnachmittag zu Gesprächen treffen.

Bereits am Freitag hatte Heße das Sprecherteam der Gesamtelternvertretung katholischer Schulen erstmals zu einem Gespräch empfangen. "Wir haben den Eindruck gewonnen, dass der Erzbischof ernsthaft an einer Lösung der aktuellen Probleme interessiert ist", sagte Elternsprecher Henrik Lesaar. Die Demonstration war von der Gesamtelternvertretung gemeinsam mit der Initative "Rettet 21" initiiert worden. Das Erzbistum Hamburg ist nach eigenen Angaben um rund 79 Millionen Euro überschuldet. Ende Januar hatte die Diözese angekündigt, aufgrund der prekären wirtschaftlichen Lage bis zu 8 ihrer 21 katholischen Schulen zu schließen. (KNA)

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