Kurienreform: Bischofskonferenzen sollen mitbestimmen
Die nationalen Bischofskonferenzen sollen bei der Reform der römischen Kurie mitbestimmen. Papst Franziskus habe nach der jüngsten Sitzung des Kardinalsrats beschlossen, das entsprechende Dokument "Praedicate evangelium" erst nach einer Konsultation durch die Bischöfe in aller Welt in Kraft zu setzen. Damit wolle das Kirchenoberhaupt ein "Zeichen der Synodalität" setzen, teilte der kommissarische Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Mittwoch mit.
Der noch nicht veröffentlichte Gesetzestext werde allen Bischofskonferenzen, den Synoden der unierten Ostkirchen, den Ordensoberen, den Chefs der Kurienbehörden und einigen Päpstlichen Universitäten mit der Bitte um Anmerkungen übermittelt. Diese Rückmeldungen müssten noch abgewartet werden, doch es sei mit einer endgültigen Verabschiedung des Papiers "noch im laufenden Jahr" zu rechnen, so Gisotti. "Praedicate evagelium" steht nach einer stilistischen und kirchenrechtlichen Überarbeitung demnach unmittelbar vor der Fertigstellung. Der Text soll den Aufbau und die Funktionsweise der Zentrale der katholischen Weltkirche neu ordnen.
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Die Kurienreform gilt als zentrales Projekt des Pontifikates von Franziskus. Laut dem Sekretär des Kardinalsrats, Bischof Marcello Semeraro, werde die Reform wesentliche Aspekte des Zweiten Vatikanischen Konzils umsetzen. "Praedicate evangelium" lehne exzessiven Zentralismus ab und versuche die Rolle der Laien zu stärken. In diesem Zusammenhang sei auch die erstmalige Ernennung eines Nicht-Klerikers zum Leiter einer Kurienbehörde "keine improvisierte Entscheidung" gewesen, so Semeraro im November. Der Kardinalsrat wurde 2013 von Franziskus ins Leben gerufen, um ihn bei der Kurienreform und anderen Entscheidungen zu beraten.
Dem ursprünglich wegen seiner Mitgliederzahl "K9-Rat" genannten Gremium gehören derzeit noch die sechs Kardinäle Pietro Parolin, Óscar Rodríguez Maradiaga, Reinhard Marx, Seán Patrick O'Malley, Giuseppe Bertello und Oswald Gracias an. Im Dezember 2018 schieden die Kardinäle Laurent Monsengwo Pasinya, George Pell und Francisco Javier Errázuriz Ossa aus dem Rat aus. Offiziell wurden Altersgründe angegeben, doch Pell war kurz zuvor wegen sexuellem Missbrauch verurteilt worden und gegen Errázuriz wird ermittelt, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben. Eine Nachbesetzung ist nicht vorgesehen. Die nächste Sitzung des Rates wird vom 8. bis 10. April im Vatikan stattfinden. (rom)