Ich glaube an den Sport!
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Der Sportsommer hat seinen Höhepunkt erreicht. Olympia läuft! Seit Freitagabend sind die 31. Olympischen Spiele in Rio eröffnet. Mehr als 11.000 Sportler aus 205 Ländern kämpfen in 42 Disziplinen um 306 Goldmedaillen, erstmals in Südamerika. Die Diskussion um den brasilianischen Austragungsort war bestimmt von der Sorge um die Ausbreitung des Zika-Virus und die berechtigten Proteste gegen die Räumung von Armenvierteln für olympische Bauten mit brutaler Polizeigewalt. Dem Spitzensport aber schadet vor allem die heftige Debatte um das Staatsdoping in Russland und die Reaktion des IOC. Dessen Funktionäre mit dem Deutschen Thomas Bach an der Spitze wollten sich nicht zu einer Sperre für alle russischen Athleten durchringen. Die olympischen Spiele und ihre Verantwortlichen haben, wie die Fußballfunktionäre in FIFA und UEFA, ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Trotzdem glaube ich an den Sport und seine Kraft für die Vermittlung von Haltungen, die im Leben wichtig sind. Über 23 Millionen Menschen treiben in Deutschland Sport in einem der 90.000 Vereine. Drei meiner Kinder sind dabei. Hier lernen sie abgesehen vom Fußballspielen wie man verliert, ohne depressiv zu werden und gewinnt, ohne überheblich zu sein. Mannschaftssport macht klar, dass es auch von mir abhängt, aber nicht nur auf mich ankommt. Beim Sport spielen Leute in einem Team, die in der Schule kein Wort miteinander reden. Und der Hauptschüler und der Gymnasiast liegen sich beim erlösenden 1:0 in den Armen, obwohl sie keine Freunde werden. Was die Kirche wortreich und ermüdend mit Charismenorientierung und gemeinsamem Priestertum beschreibt, bringt der DFB knackig mit seiner Kampagne "Unsere Amateure. Echte Profis" auf den Punkt. Und von manchem Jugendtrainer in meinem Handballverein habe ich mehr über das Reich Gottes gelernt als in einer mittelmäßigen Katechese. Der Geist weht eben, wo er will.
Noch einmal zurück zu Olympia. Franziskus bittet in seiner Gebetsintention für August dafür zu beten, "dass der Sport die brüderliche Begegnung zwischen den Völkern fördert und zum Frieden in der Welt beiträgt." Auch der fußballbegeisterte Papst glaubt also an den Sport. Beten hilft bekanntlich. Erstmals nimmt in Rio ein Flüchtlingsteam unter olympischer Flagge an den Spielen teil. Und die Fahne der Islamischen Republik Iran trägt bei der Eröffnungsfeier eine Frau ins Stadion. Eine Bogenschützin, die im Rollstuhl sitzt. Wenn das kein Anfang ist.