Papst gegen "jammernden Skeptizismus" in der Kirche
Papst Franziskus hat sich gegen einen "jammernden Skeptizismus" innerhalb der Kirche gewandt. Verkündiger des Evangeliums seien keine "Leute, die sich in ihrer eigenen Umgebung verschanzen, bittere Urteile über die Gesellschaft, die Kirche, über alles und alle äußern und so die Welt mit Negativem verunreinigen", sagte er bei einer Messe am Sonntag im Vatikan mit rund 15.000 Teilnehmern.
Franziskus: Wer glaubt, ist weitsichtig
Die Botschaft Jesu werde durch Freude und Zuwendung zu anderen weitergereicht. Wer glaube, der sei weitsichtig, so der Papst: "Er hat Horizonte, weil keine Mauer ihm die Sicht versperrt. Er ist weitsichtig, weil er über das Schlechte und die Probleme hinauszusehen versteht". Gleichzeitig sehe der Gläubige aber auch "gut auf kurze Distanz", weil er dem Nächsten gegenüber aufmerksam sei. Franziskus äußerte sich anlässlich einer Wallfahrt von katholischen Laien, die in der Glaubensunterweisung tätig sind.
Der Gott der Liebe und Hoffnung lasse sich nur durch gelebte Liebe verkündigen, "nicht durch mühevolles Überzeugen, niemals, indem man die Wahrheit aufzwingt, und auch nicht, indem man sich auf irgendeine religiöse oder moralische Pflicht versteift", sagte der Papst. Die frohe Botschaft könne nur durch Begegnung mit den Menschen weitergegeben werden, indem man ihnen zuhöre und ihre persönliche Geschichte wahrnehme. Niemand dürfe Angst haben, das Evangelium "auch mit neuen Formen der Verkündigung zu bezeugen".
Der Schatz im Himmel
Erneut warnte Franziskus vor innerkirchlicher Ruhmsucht, Scheinfrömmigkeit und einer nur negativen Weltsicht. "Wir sind keine Unheilspropheten, die Gefallen daran finden, Gefahren oder Abweichungen aufzuspüren", sagte Franziskus. Hingegen müsse sich die Kirche durch Notleidende beunruhigen lassen. Arme seien "nicht etwa ein Anhang an das Evangelium, sondern eine zentrale Seite, die immer aufgeschlagen vor allen liegt". Die Zuwendung zu ihnen könne nicht auf andere abgeschoben oder vertagt werden. "Die Zeit zum Helfen ist eine Jesus geschenkte Zeit, ist bleibende Liebe: Sie ist unser Schatz im Himmel", so der Papst. (gho/KNA)