Justizminister bezeichnet Kirchenkritik an CSU als "überzogen" und "unchristlich"

CSU-Minister ist sauer auf die Kirche

Veröffentlicht am 28.09.2016 um 16:30 Uhr – Lesedauer: 
Politik

München ‐ Winfried Bausback, bayerischer Justizminister und Katholik, hält die Kritik der Kirche an seiner Partei für "überzogen" und "unchristlich". Die Politik der CSU werde komplett missverstanden.

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Winfried Bausback (CSU), bayerischer Justizminister und Katholik, ist sauer auf seine Kirche. "Die Kritik der Eminenzen der letzten Tage" an seiner Partei sei "vielfach überzogen, undifferenziert und meines Erachtens auch unchristlich", schrieb der Politiker am Mittwoch auf Facebook. Die CSU habe als einzige politische Kraft eine "klare und humanitäre Konzeption" angesichts der aktuellen Flucht- und Migrationslage.

Bausback: Bayern tut mehr als alle anderen

Die Menschen, die im vergangenen Jahr nach Bayern gekommen seien, würden human behandelt und untergebracht, fügte Bausback hinzu. Wer eine Bleibeperspektive habe, erhalte eine echte Chance zur Integration. Bayern habe mehr als alle anderen Bundesländer getan, so der CSU-Politiker. Viele Kollegen in Staatsregierung, Fraktion und Partei machten sich ihre Entscheidungen nicht leicht und versuchten, "aus christlicher Verantwortung das Richtige zu tun". Die "undifferenzierte Kritik von Bischöfen der katholischen Kirche" enttäusche und verärgere ihn, schreibt Bausback, ohne Namen zu nennen.

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Spitzenvertreter der katholischen Kirche wiesen jüngst immer wieder die CSU-Forderung nach einer Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen zurück und kritisierten den Ton der politischen Debatte. Am Dienstagabend mahnte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die Christsozialen, die in der Bevölkerung vorhandene Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge nicht durch "unkluge, falsche Rede" zu untergraben. Besorgt zeigte sich Schick bei einem Gespräch mit Journalisten auch, die CSU könne beim Versuch, die AfD mit entsprechend radikalen Forderungen klein zu halten, über das Ziel hinausschießen.

Kritik an CSU-Generalsekretär Scheuer

Zuletzt hatte es aus Kirchenkreisen heftige Kritik für CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wegen dessen Äußerung über einen ministrierenden, Fußball spielenden Senegalesen gegeben. Scheuer hatte mit dem Beispiel die Probleme der Behörden bei der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber illustriert, wenn diese nach drei Jahren gut integriert seien. (KNA)