Bonn ‐ Wozu dient das Lavabotuch und was ist eine Pyxis? Diese Bildergalerie liturgischer Gegenstände wird wohl auch für regelmäßige Kirchgänger einige Überraschungen enthalten.
Von A wie Altarkreuz bis Z wie Ziborium gibt es viele liturgische Gegenstände, die zur Feier eine eines Wortgottesdienstes oder einer Heiligen Messe benötigt werden. Aber wer aus der Gemeinde - Messdiener ausgenommen - weiß schon mit Sicherheit, wie diese Dinge richtig heißen? Heute können Sie auf katholisch.de die Begriffe von L bis Z in Erinnerung rufen oder neu lernen. Mit Foto und erklärendem Text zeigen wir sie in der Bildergalerie. Klicken Sie sich durch!
Galerie: 13 Bilder
LEKTIONAR: Ein Lektionar (lat. Lesungsbuch) enthält die Evangelien und Lesungen für alle Liturgiefeiern mit Wortgottesdienst. Der Lektor liest sie nach einer bestimmten Leseordnung immer passend zu Tag und Anlass im Kirchenjahr vor. In den ersten Jahrhunderten nach Christus las man noch direkt aus der Bibel. Dann wurden einzelne Abschnitte, die Perikopen, anhand des Kirchenjahres geordnet und als eigene Bücher ausgegeben.
MONSTRANZ, LUNULA und KUSTODIA: Die Monstranz (lat. zeigen) ist ein prächtig verziertes Gefäß, in der zum Beispiel an Fronleichnam eine große gewandelte Hostie den Gläubigen präsentiert wird. Sie liegt in der Lunula – eine mondförmige Halterung - und ist durch ein kleines rundes Fensterchen sichtbar. Aus Ehrfurcht trägt der Priester die Monstranz nicht mit bloßen Händen, sondern verhüllt seine Hände mit einem Schultertuch, dem Velum. Im Tabernakel wird die große Hostie gelegentlich mitsamt der Lunula-Halterung in einer Kustodia (lat. Wache) aufbewahrt, die sich wie ein Schränkchen aus Metall schließen lässt. Sie ist Zeichen dafür, dass Gott über uns wacht.
PARAMENTE: Unter Paramenten (lat. bereiten) versteht die Kirche alle im Kirchenraum und in der Liturgie verwendeten Textilien. Also zum Beispiel das Gewand des Priesters, oder die Stola (im Bild). Zu den Paramenten des Altars zählen das Altartuch und die Kelchwäsche, die aus der Palla, der Korporale, dem Kelchtuch und dem Lavabotuch besteht. Ein weiteres Parament ist die Bursa - eine aufklappbare Tasche für die Korporale. Zu den Paramenten gehört auch das Velum, das zur edlen Verhüllung kostbarer liturgischer Gegenstände dient.
PATENE: Die Patene (lat. Patena= Schale) bezeichnet eine flache Schale für die große Hostie des Priesters. Sie wird mit dem Kelch zusammen für die Messfeier bereitgehalten. Daneben gibt es in einigen Gemeinden noch eine Kommunionpatene, die den Gläubigen beim Empfang der Mundkommunion unters Kinn gehalten wird, damit keine Partikel auf die Erde fallen. Die Patene ist aus edlen Metallen gefertigt und innen vergoldet.
LAVABO: Im Anschluss an die Gabenbereitung wäscht sich der Priester die Hände. Dazu stehen eine Kanne und eine Schüssel bereit - das Lavabo (lat. "Ich werde waschen"). Das Lavabotuch dient zum Abtrocknen. Das Lavabo ist nicht mehr in allen Gemeinden vorhanden, mancherorts verwendet der Zelebrant das Wasserkännchen und gießt das Wasser auf das Tablett. Das rituelle Waschen ist ein Symbol für die innere Reinigung.
MESSBUCH: Das Messbuch enthält Vorschriften und Regeln speziell für heilige Messe der katholischen Kirche, sowie Gebete und Schriften, die im Verlauf der Messe gelesen werden.
PYXIS: Die kostbar verzierte Dose aus Metall, die innen vergoldet ist, beherbergt konsekrierte, also geweihte Hostien, die im Tabernakel aufbewahrt werden. Auf diese Weise kann bei einer Krankenkommunion oder bei einem Laiengottesdienst eine Kommunionspendung auch ohne Eucharistiefeier stattfinden.
SCHELLEN und ALTARGLOCKEN: Die Altarglocke besteht in der Regel aus vier Schellen in einer kreuzförmigen Halterung. Die Messdiener schwenken und rütteln sie in besonders heiligen Momenten während der Messe, etwa bei der Wandlung, um die Aufmerksamkeit der Gemeinde auf das Geschehen zu lenken. Früher, als die Messe noch auf lateinisch gehalten wurden half das Geläute den Gläubigen, dem Verlauf der Messe zu folgen.
TABERNAKEL: Das Tabernakel (lat. Hütte) ist ein reich verziertes Sakramentenhäuschen mit massiven Wänden und verschließbarer Tür, das meist auf der linken Seite des Kirchenschiffs unweit vom Altar steht. Es ist der Ort, an dem die in der Eucharistiefeier gewandelten Hostien im Ziborium aufbewahrt werden. Bis ins 14. Jahrhundert wurde das Allerheiligste im Peristerium, einer Taube aus Metall, die über dem Altar hing, aufbewahrt oder in einer verschließbaren Sakramentsnische.
VORTRAGEKREUZ: Ein Vortragekreuz oder auch Prozessionskreuz ist ein kunstvoll gearbeitetes, auf einer Stange befestigtes Kreuz, das beim feierlichen Einzug der Zelebranten in der heiligen Messe, aber auch bei Prozessionen, Trauerfeiern oder Wallfahrten vorangetragen wird. Der Kreuzträger, normalerweise ein Messdiener, wird Kruziferar genannt. Während des Gottesdienstes wird das Kreuz nach dem Einzug sichtbar am Altar aufgestellt.
WEIHRAUCH: Der Weihrauch - hier als Granulat abgebildet - wird aus dem Harz des "Weihrauchbaumes" gewonnen, der nur in Trockengebieten wie Somalia, Oman oder dem Jemen wächst. Durch die Beimischung anderer Zutaten können unterschiedliche Düfte erzeugt werden. Weihrauch steht symbolisch für Reinigung und Verehrung. Er ist wie das das Gebet, das zu Gott aufsteigt und das Wehen des Heiligen Geistes. Weihrauch macht den Gottesdienst zu einer ganzheitlich sinnlichen Erfahrung.
WEIHRAUCHFASS & SCHIFFCHEN: Aufbewahrt und transportiert wird das Harz des Weihrauchbaumes in einem Weihrauchschiffchen. Der zuständige Messdiener, der Navikular, ist dafür zuständig. Zu der flachen Schale mit Griff gehört ein kleiner Löffel, mit dem das Harz in kleinen Portionen entnommen wird.
Um den Weihrauch aufsteigen zu lassen, werden zunächst Holzkohlestücke im Weihrauchfass zum Glühen gebracht. Das Fass besteht aus zwei Gefäßen, die durch eine Kettenkonstruktion verbunden sind. In der Regel legt der Priester den Weihrauch auf und zwar an verschiedenen Zeitpunkten im Gottesdienst, etwa zum Beweihräuchern des Altares, des Evangeliums, des Allerheiligsten oder bei der eucharistischen Anbetung. Der für das Tragen des Weihrauchfasses verantwortliche Ministrant ist der Thuriferar (Rauchfassträger).
ZIBORIUM: Das Ziborium (lat. Speisegefäß, rechts im Bild) sieht aus wie ein breiter Kelch, ist aber ein Brotgefäß und dient zur Aufbewahrung der konsekrierten, also geweihten Hostien, im Tabernakel. Mit einem Deckel wird er vor und nach der Kommunion verschlossen und mit einem kostbaren Tuch, dem Ziboriumvelum, verhüllt.
Hand aufs Herz: Auch als regelmäßiger Kirchgänger wissen Sie nicht, was ein Aspergill oder ein Korporale ist, oder? Katholisch.de stellt den ersten Teil der liturgischen Gegenstände von A bis K in einer Bildergalerie vor.