"Wünsche junge Berater bei der Synode"
Frage: Herr Ehrenlechner, die nächste ordentliche Weltbischofssynode soll sich mit dem Thema Jugend befassen. Welche Hoffnungen verbinden Sie damit?
Wolfgang Ehrenlechner: Erstmal freut es mich, dass der Papst die Jugend überhaupt in den Mittelpunkt der Beratungen stellt. Ich wünsche mir, dass die Bischöfe dabei einen wirklich realistischen Blick auf die Lebenswelten der jungen Menschen gewinnen um dann im Gespräch mit jungen Menschen zu guten Ergebnissen zu kommen.
Frage: Sehen Sie sich mit Blick auf diese Gespräche als BDKJ in einer besonderen Aufgabe?
„Es reicht nicht, wenn nur – zugespitzt gesagt – viele ältere Männer über junge Menschen sprechen. Ich wünsche mir einen Dialog miteinander.“
Ehrenlechner: Auf jeden Fall! Es geht ja auch um die Frage, wie junge Menschen als Christinnen und Christen die Welt gestalten können. Der BDKJ und seine Mitgliedsverbände insgesamt haben damit viele wertvolle Erfahrungen.
Frage: In der Ankündigung des Vatikans heißt es, dass die Synode an "Amoris laetitia" anschließen soll. Im nachsynodalen Schreiben zur Familiensynode geht es etwa um die Begleitung von Kindern und Jugendlichen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg. Wie haben Sie diese Impulse von Franziskus aufgenommen?
Ehrenlechner: Wir haben uns auf vielfältige Weise mit "Amoris leatitia" und diesen Ergebnissen beschäftigt. Aber wir hatten uns ja auch schon vor der Synode intensiv in die Debatte eingebracht, als es darum ging, die Glaubens- und Lebenserfahrungen der Menschen zu hören. Ein ähnliches Vorgehen erwarte ich mir nun für die nächste Bischofssynode. Ich hoffe, dass es auch hier wieder einen breit angelegten Prozess geben wird, in dem gerade die jungen Menschen zu Wort kommen. Es ist wichtig, dass sie darstellen können, was aus ihrer Sicht wichtig ist für ein gelingendes Leben. Und ich würde mir wünschen, dass viele junge Leute bei der Synode selbst als Beraterinnen und Berater zu Wort kommen. Es reicht nicht, wenn nur – zugespitzt gesagt – viele ältere Männer über junge Menschen sprechen. Ich wünsche mir einen Dialog miteinander.
Frage: Können Sie schon Punkte benennen, die Sie den deutschen Synodenteilnehmern mit in die Beratungen geben wollen?
Ehrenlechner: Wir können den Bischöfen auf jeden Fall die Ergebnisse der Sinus-Jugendstudie, die wir im Frühjahr veröffentlicht haben, mit auf den Weg geben. Da ging es durchaus um Themen, die für die Synode relevant sein dürften: Liebe und Partnerschaft, das Wirken junger Menschen in der Welt und natürlich der persönliche Glaube. Wenn die Synode sich laut ihrem Titel mit der Frage nach Berufungen beschäftigen will, sind diese Themen zentral.
Frage: Stichwort Berufungen: Unter jungen Katholiken in Deutschland spielen gerade die geistlichen Berufungen eine immer geringer werdende Rolle. Werden Sie sich damit nun noch einmal vertieft auseinandersetzen?
Ehrenlechner: Man darf das Thema Berufung nicht nur auf die Frage nach dem Priesternachwuchs verengen. Diesen Begriff muss man weiter fassen. Zu was fühlen sich junge Menschen in dieser Welt berufen? Unsere Aufgabe in den katholischen Jugendverbänden ist es, sie auf dem Weg, das herauszufinden, zu begleiten. Und ich verstehe die Ankündigung der Synode auch so, dass es im Kern darum gehen soll. Dazu gehört natürlich auch, junge Menschen auf dem Weg zu einer geistlichen Berufung zu begleiten, aber es darf nicht darauf reduziert werden.