Damit der Pfarrbrief gelingt
Fast jede Gemeinde erstellt ihn, bis zu 7,5 Millionen Stück beträgt die Gesamtauflage pro Ausgabe in Deutschland und die Kirche erreicht damit weit mehr Menschen als nur die aktiven Gemeindemitglieder: Die Rede ist vom Pfarr- oder Gemeindebrief. Vom "Massenmedium Pfarrbrief" war die Rede, als die katholische Kirche die Ergebnisse einer Befragung zu dem Thema vor zwei Jahren vorstellte.
Für die Macher der Gemeindebriefe gibt es seit 2002 das Internetportal pfarrbriefservice.de, das die Redaktionen mit kostenlosen Materialien und Beratung unterstützt. Redakteurin Elfriede Klauer sagt, dass es für Kirchengemeinden ein lohnendes Engagement sei, sich für einen gut gemachten Pfarrbrief einzusetzen. Denn laut Umfragen haben zwar rund neun von zehn Kirchenmitglieder kaum Kontakt zur Gemeinde, aber rund zwei Drittel der Empfänger lesen ihren Pfarrbrief.
Allgemeine Lebensfragen der Menschen als Thema
Klauer ist eine von zwei Redakteurinnen des Pfarrbriefservices, der seine Büroräume in Haßfurt ganz im Norden des Bundeslandes Bayern hat. Sie erklärt die Unterschiede und die Aufgaben der verschiedenen Gemeindepublikationen: "Da gibt es die aktuelle Gottesdienstordnung – auch Wochenzettel genannt –, die meist gefaltet als Auslage in den Kirchen liegt." In dem Faltblatt sind die Adressen und Öffnungszeiten der Pfarrbüros sowie alle Messfeiern einer Kirchengemeinde aufgelistet. "Der Pfarrbrief hingegen geht vom Umfang her über die Gottesdienstordnung weit hinaus und erfüllt auch Aufgaben der Seelsorge, informiert und ermöglicht Kommunikation und den Kontakt zur Gemeinde zu halten," erklärt Klauer.
Linktipp: Pfarrbriefservice.de in neuem Design
Texte zu Weihnachten, herbstliche Symbolbilder: Diese und viele weitere kostenlose Materialien zum Erstellen eines Pfarrbriefes bietet das Internetportal pfarrbriefservice.de. Nun es den Service für die User noch einmal verbessert. (Artikel von November 2015)Wie es tausende Kirchengemeinden in Deutschland gibt, so unterscheiden sich auch die Pfarrbriefe. Manche erscheinen alle zwei Wochen, andere nur zweimal im Jahr; die meisten sind im Din-A5-Format gedruckt, aber manche gleichen von ihrer Größe her eher einem Hochglanzmagazin. Zwei Dinge sind aber bei fast allen Publikationen deutschlandweit gleich: Um einen hauptamtlich Verantwortlichen gruppiert sich das Redaktionsteam aus Freiwilligen mit einer Liebe fürs Schreiben, Fotografieren oder Layouten, die das Heft in ihrer Freizeit erstellen. Und zweitens sind alle behandelten Themen, die über die Gemeindeaktivitäten hinausgehen, ähnlich: "Dieses Jahr war das 'Jahr der Barmherzigkeit' gefragt," berichtet Klauer. Aber auch jahreszeitliche Themen wie Allerheiligen oder aktuell Weihnachten spielten eine große Rolle. "Das Spannende ist, immer wieder einen neuen Aspekt dabei zu finden."
Hier versucht der Pfarrbriefservice, Ressourcen zu binden und die passenden Materialien zu bieten. Auf der Seite finden sich unzählige Texte, die Lebensfragen der Menschen von heute thematisieren: nach Jahreszeiten, für Kinderseiten, Nachrichten und Filmtipps. Bereitgestellt werden sie meist von Menschen, die oft selbst für ihren Gemeindebrief schreiben und die Artikel für weitere Pfarrbriefe anbieten. Ebenso gibt es Fotos und – fast genauso wichtig – Informationen über Bildrechte. Darf man Ministranten abdrucken ohne ihre Eltern um Erlaubnis zu fragen? Wann wund wie kann ich Werke von Kunstschaffenden und Architekten fotografieren?
Entstanden war die Website nachdem ein Grundlagenpapier zur Pfarrbriefarbeit der Deutschen Bischofskonferenz Mitte der 1990er Jahre bescheinigt hatte, dass der Gemeindebrief "ein Element der Öffentlichkeitsarbeit und der Seelsorge in der Pfarrgemeinde" sei. Johannes Simon vom Medienreferat des Bistums Würzburg und Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit von sechs weiteren Bistümern starteten mit der Idee einer Austauschplattform via Internet. Inzwischen sind alle 27 deutschen Bistümer mit an Bord und sogar Luxemburg.
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Die Regeln sind einfach: Ohne Anmeldung können alle User die Texte für nichtkommerziellen Zwecke der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Es soll lediglich die Quelle "pfarrbriefservice.de" angegeben und ein Belegexemplar geschickt werden. Vor jedem Download wird erklärt, wie man das Bild oder den Text nutzen darf, etwa ob es auch auf Facebook gestellt werden kann.
Pfarrbrief-Checks und Schulungen
Weiter gibt der Pfarrbriefservice auch Ideen und bietet Hilfestellungen an, wie eine Redaktion ihren Pfarrbrief optimieren kann. Wenn das Portal zum Monatsthema Lesen Texte und Bilder bereitstellt, regt es auch an, dass die Gemeinde vor Ort zudem ihre Pfarrbücherei vorstellt oder einen Vielleser der Gemeinde interviewt. Und es gibt die "Pfarrbrief-Checkerinnen": Wer eine professionelle Rückmeldung will, was gut und was noch ausbaufähig am eigenen Produkt ist, kann ein Exemplar und eine PDF-Datei einsenden. Zwei Redakteurinnen der Trierer Bistumszeitung Paulinus nehmen die Pfarrbriefe dann unter die Lupe und stellen die Ergebnisse online.
In Zusammenarbeit mit den Diözesen und deren Tagungshäusern werden auch immer wieder Weiterbildungen für die Pfarrbriefredaktionen angeboten. Darin geht es um die Pfarrbriefkonzeption, um journalistische Inhalte sowie um Gestaltung und Technik. Ziel des Engagements: Die "Mitgliedermagazine mit Millionenauflage" attraktiver zu machen.