Ackermann kontert Söder
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat die Kirchenkritik des bayerischen Finanzministers Markus Söder (CSU) zurückgewiesen. Eine Aufgabenteilung, wonach der Staat für die Gerechtigkeit und die Kirche für die Barmherzigkeit zuständig sei, sei nicht nur zu einfach; "sie würde auch einen großen Verlust an Humanität bedeuten", sagte Ackermann am Montagabend in Saarbrücken. Kirche und Staat seien für jeweils beides, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, "in die Pflicht genommen", so der Bischof.
Auch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hob hervor, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit ließen sich nicht voneinander trennen. Söder hatte jüngst mit Blick auf kirchliche Kritik an der staatlichen Flüchtlingspolitik in einem Interview der Zeit-Beilage "Christ & Welt" gesagt: "Der Staat soll sich um seine Angelegenheiten kümmern, die Kirche um ihre." Im Gegensatz zur Kirche könne der Staat nicht immer barmherzig sein, sondern müsse für nachvollziehbare Gerechtigkeit sorgen.
Söders Aussagen waren bereits vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, kritisiert worden. Zwar seien die Bischöfe keine Politiker, doch viele Christen seien in der Politik tätig, denn die Gestaltung der Welt gehöre zum christlichen Auftrag, so der Erzbischof von München und Freising. Diese Gestaltung müsse sich an Grundprinzipien messen lassen. Marx erinnerte zugleich daran, dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zusammengehörten. (stz/KNA)