Politiker fordern mehr Einsatz für bedrohte Christen weltweit

Siebtes Weihnachten in Todeszelle für Asia Bibi

Veröffentlicht am 23.12.2016 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 
Christenverfolgung

Berlin/Göttingen ‐ Während wir in Deutschland im Kreise unserer Lieben feiern, geht es für Christen in manchen Ländern um das nackte Überleben. Besonders drastisch zeigt sich das im Schicksal einer Katholikin aus Pakistan.

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Einen stärkeren Einsatz für verfolgte Christen weltweit fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zum Weihnachtsfest. Sie erinnerte am Freitag in Göttingen vor allem an die pakistanische Katholikin Asia Bibi, die wegen der Anschuldigung der Gotteslästerung ihr siebtes Weihnachten in der Todeszelle im Gefängnis verbringe.

Zitterpartie um das eigene Leben

"Ihr Leiden steht stellvertretend für Hunderte unschuldige Opfer falscher Blasphemie-Vorwürfe in Pakistan, Indonesien und Ägypten", erklärte GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. "Wenn es keine Gerechtigkeit für Asia Bibi gibt, wird die religiöse Intoleranz in Pakistan siegen und die christliche Minderheit das Land verlassen, um im Ausland Schutz zu suchen."

"Asia Bibis Verfahren wirft ein schlechtes Licht auf die Unabhängigkeit und Rechtsstaatlichkeit von Pakistans Justiz", erklärte Delius. "Für die vom Tode bedrohte Christin bedeutet dies eine Zitterpartie um ihr Leben, denn islamistische Extremisten bedrohen gezielt Richter und Justiz, um den überfälligen Freispruch der Angeklagten zu verhindern."

„Während wir in Deutschland Weihnachten feiern, kämpfen Christen, Jesiden und Muslime in Syrien und im Irak ums nackte Überleben.“

—  Zitat: Heribert Hirte, Vorsitzender des "Stephanuskreises"

Auch die CDU-Bundestagsabgeordneten des sogenannten Stephanuskreises fordern ein öffentliches Engagement gegen Christenverfolgung. Der exemplarische Einsatz für die Religionsfreiheit der Christen helfe allen religiösen Minderheiten auf der ganzen Welt, erklärte der Vorsitzende des Kreises, Heribert Hirte (CDU) in Berlin. Hirte äußerte sich zum Gedenktag des Heiligen Stephanus am 26. Dezember. Er ist der Namensgeber für das überkonfessionelle Gesprächsforum der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, das für Toleranz und Religionsfreiheit eintritt und sich um die Situation verfolgter Christen kümmert. Ihm gehören derzeit 88 Abgeordnete an.

"Während wir in Deutschland Weihnachten feiern, kämpfen Christen, Jesiden und Muslime in Syrien und im Irak ums nackte Überleben, die 'Wiege des Christentums' droht ausgelöscht zu werden", sagte Hirte. In Ägypten seien erst vor wenigen Tagen Christen bei einem Anschlag auf eine Kirche getötet worden, in der Türkei nehme der staatliche Druck auf religiöse Minderheiten zu; "die einzige christliche Oberbürgermeisterin dort wurde des Amtes enthoben".

Noch gibt es Hoffnung

Asia Bibi war wegen Blasphemie angezeigt und im November 2010 zum Tod verurteilt worden. Im Oktober 2014 bestätigte ein Berufungsgericht das Urteil; im Juli 2015 setzte der Oberste Gerichtshof die Todesstrafe aus und machte damit den Weg frei für die erneute Anhörung. Die Berufungsverhandlung am 13. Oktober 2016 wurde dann aber verschoben. (gho/KNA)

Linktipp: Christenverfolgung

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