Soll der Reformpapst niedergemacht werden?
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Macht man den Reformpapst Franziskus nieder? Man versucht es. Ob es gelingt? Hoffentlich nicht. Doch die Kritik dringt in konservativen Kirchenkreisen stetig weiter vor. Vor einigen Tagen machte "Die Tagespost", die - "Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur", so der Untertitel des mit kirchlicher Finanzhilfe am Leben gehaltenen Blattes, mit einem Artikel auf, der Papst Franziskus massiv durch den Kakao zieht. Über die konservativen Vorgängerpäpste berichtete man hingegen stets völlig anders.
Der Anlass ist überschaubar: Papst Franziskus habe auf die Kündigung von drei Mitarbeitern der Glaubenskongregation gedrängt. Deren Präfekt, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, habe die Kündigungen erst mal liegenlassen. Die Tagespost zitiert aus einem Interview von September 2013 Franziskus' damalige Selbstkritik: "Meine autoritäre und schnelle Art, Entscheidungen zu treffen", habe "ernste Probleme"… eingebracht. Dass da der Papst über die längst vergangenen 1970er Jahre spricht, in denen er als junger Pater die Jesuitenprovinz Argentinien leitete, überliest sich im Duktus des Artikels leider leicht.
Der Papst sieht sich scharfer Opposition gegenüber, die seine Rechtgläubigkeit in Frage stellt. Eine so massive kirchliche Kritik am Pontifex gab es noch nie seit 1870, als sich die Kirche beim Ersten Vatikanischen Konzil neu aufstellte. Altkardinäle aus Deutschland gelten als zwei der Wortführer der Kritiker: Joachim Meisner und Walter Brandmüller. Sie wollten per Brief im Ja-Nein-Modus erfahren, ob Franziskus die geschiedenen und wiederverheirateten Gläubigen zur Kommunion zulasse. Franziskus verweigerte die Antwort. Er setzt in der Tradition jesuitischer Seelsorge darauf, dass Betroffene und Seelsorger den Einzelfall prüfen und mit "Barmherzigkeit" eine Lösung finden.
Der Papst hat es immer schwerer. Denn nur wenige stehen ihm im Ringen um Öffnung und Barmherzigkeit der Kirche so klar bei wie Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.