Verbraucherschützer fordern persönliches Eingreifen von Franziskus

Papst soll McDonald's schließen

Veröffentlicht am 07.01.2017 um 11:40 Uhr – Lesedauer: 
Produkte der Fast-Food-Kette Mc Donald's.
Bild: © dpa/R4200
Italien

Rom ‐ Italienische Verbraucherschützer fordern vom Papst eine sofortige Schließung der jüngst eröffneten McDonald's-Filiale am Vatikan. Sie haben andere Vorstellungen für die Verwendung der Räumlichkeiten.

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Italienische Verbraucherschützer fordern von Papst Franziskus eine Schließung der jüngst eröffneten McDonald's-Filiale am Vatikan. "Wir bitten den Papst persönlich einzugreifen, um den Mietvertrag für die vatikaneigene Immobilie zu kündigen und McDonald's aus dem Borgo-Pio-Viertel rauszuwerfen", heißt es in einem Schreiben des Verbraucherschutzverbandes Codacons an Franziskus, aus dem die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am Samstag zitierte. Anstelle des Fastfood-Restaurants soll nach dem Willen der Verbraucherschützer eine Armenküche des Caritasverbandes in das Ladenlokal einziehen. Das Verwaltungsgericht der Region Latium prüft derzeit eine Klage von Codacons gegen die Eröffnung der McDonald's-Filiale am Vatikan. Die Entscheidung der vatikanischen Immobilienverwaltung Apsa, das rund 100 Meter vom Vatikan entfernte Ladenlokal an McDonald's zu vermieten, hatte heftige Kritik hervorgerufen.

Beschwerde von Kardinal

In dem Gebäude, in dessen Erdgeschoss das Fastfood-Restaurant Ende Dezember eröffnete, wohnen auch mehrere Kardinäle. Einer von ihnen soll nach italienischen Medienberichten einen Beschwerdebrief an den Papst geschrieben haben. Zudem hatte ein Kurienkardinal öffentlich die Vermietung an die Fast-Food-Kette kritisiert. Man biete Pilgern und Touristen damit Speisen an, die nach Ansicht von "nicht wenigen Medizinern und Ernährungswissenschaftern keine Garantien für die Gesundheit der Konsumenten" böten und "qualitativ meilenweit von der traditionellen römischen Küche entfernt" seien, so der pensionierte italienische Kurienkardinal Elio Sgreccia in einem Interview der Tageszeitung "La Repubblica".

Der zuständige Leiter der vatikanischen Immobilienverwaltung, Kardinal Domenico Calcagno, verteidigte unterdessen die Vermietung an McDonald's. Er könne darin nichts Negatives sehen. Alles sei nach Recht und Gesetz verlaufen. Über Beschwerden an den Papst wisse er nichts. Laut "La Repubblica" soll der Vatikan für das 538 Quadratmeter große Ladenlokal monatlich 30.000 Euro Miete erhalten. McDonald's selbst äußerte sich bislang nicht dazu. (KNA)

Linktipp: Vatikan verteidigt Eröffnung von Fast-Food-Filiale

Die vatikanische Immobilienverwaltung weist die Kritik am geplanten Fast-Food-Restaurant unweit des Vatikanstaats zurück. Eine beteiligte Partei hält sich jedoch weiterhin aus der Debatte heraus.