Müller: Entscheidung zu Medjugorje dauert länger
Eine endgültige Entscheidung des Vatikans zur Echtheit der Marienerscheinungen in Medjugorje könnte noch "eine lange Zeit" auf sich warten lassen. Das sagte der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI. Es gebe keinen festgelegten Zeitpunkt für eine Beendigung der Untersuchung des übernatürlichen Charakters der dortigen Ereignisse, so Müller. "Und unsere Kongregation lässt sich nicht unter Druck setzen."
Müller: pastorale Fragen nicht von Echtheit der Visionen trennen
Im Jahr 2014 schloss eine vom Vatikan eingesetzte Kommission ihre vierjährigen Untersuchungen der Phänomene in Medjugorje ab. Die Ergebnisse legte sie der Glaubenskongregation vor. Seitdem gab es keine offizielle Stellungnahme des Vatikans zur Authentizität der Marienerscheinungen. Papst Franziskus hatte im Februar dieses Jahres Erzbischof Henryk Hoser damit beauftragt, die Seelsorgeaktivitäten im bosnischen Medjugorje näher zu untersuchen und Richtlinien für die Betreuung von Pilgern zu erstellen. Die Fragen nach pastoraler Situation vor Ort und Echtheit der Erscheinungen sind laut Müller eng miteinander verknüpft: "Ein pastorales Phänomen kann nicht auf einem falschen Fundament aufbauen, und wir können pastorale Anliegen nicht von Fragen zur Echtheit der Visionen trennen."
Die Erscheinungen der Gottesmutter in Medjugorje sollen am 24. Juni 1981 begonnen haben. Sechs Kinder behaupteten damals, die Jungfrau Maria sei ihnen beim Schafehüten erschienen. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen "Seher" bis heute an. Mit großer Häufigkeit soll die von ihnen als "Herrin" bezeichnete Gottesmutter dabei präzise Aussagen zu kirchlichen und weltlichen Themen machen. Jährlich besuchen etwa 2,5 Millionen Pilger Medjugorje. Innerhalb der katholischen Kirche sind die angeblichen Erscheinungen von Beginn an umstritten. (tmg)