Raus aus der Komfortzone!
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Am gestrigen Dienstag veröffentlichte der Papst zum neu eingeführten Welttag der Armen seine Botschaft. In der ruft er dazu auf, wie Jesus nicht mit Worten, sondern mit Taten zu lieben und vor allem die Armen in den Blick zu nehmen. Aber es geht Franziskus nicht um den Bettler, dem wir ab und an zur Seelenberuhigung ein paar Cents geben. Sondern es geht ihm um viel Grundsätzlicheres: Arm sind nach Franziskus auch die, die unter sozialer Ungerechtigkeit, moralischem Elend, der Habgier anderer und weit verbreiteter Gleichgültigkeit leiden; also Folteropfer genauso wie Analphabeten, Flüchtlinge genauso wie Kranke. Raus aus der Komfortzone, sagt der Papst. Begegnet nicht nur den Armen, sondern nehmt auch Armut als Herzenshaltung an!
Ein extremer Aufruf: Es geht an unseren liebgewonnenen Luxus, den gepflegten Egoismus und unseren Schmerbauch; an unser bequemes Desinteresse gegenüber Ausgegrenzten und unser eingeübtes Hinnehmen von Ungerechtigkeiten. Papst Franziskus pocht mit seiner Botschaft wieder einmal auf den Kern des christlichen Glaubens – die Nachfolge Jesu in all ihrer Radikalität. Armut ist ihm in allen ihren Ausformungen ein Lehrmeister, um den Glauben konsequent zu leben. Das macht den Papst unbequem. Und das ist auch gut so. Franziskus gibt als unermüdlicher Mahner den Armen das Mikrofon, das sie brauchen, um in unsere Wohlfühlzone zu tönen. Nur so kann er uns immer und immer wieder bewusst machen, dass es jenseits des Speckgürtels sehr viel Leid und Schmerz gibt.
Doch etwas an dieser Botschaft stößt auf: "Es sind die Menschen, die leider Grenzen, Mauern und Absperrungen aufgerichtet haben", schreibt Franziskus. Hoffentlich übersieht der Papst mit dem Blick für die Situation der Welt nicht, dass auch in seiner Kirche Hürden bestehen, die Armut in Franziskus' Sinn verursachen. Auch diese Armut gilt es anzugehen - und das nicht nur mit Worten.