Heute geht die WM 2014 zu Ende

Der Weltmeister und die Christusstatue

Veröffentlicht am 13.07.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Fußball-WM

Bonn ‐ Die Spannung steigt: Nur noch wenige Stunden bis zum Finalspiel zwischen Deutschland und Argentinien. Ganz im Zeichen des weltweit beachteten Spiels stand heute Nacht auch die Christusstatue in Rio , die in die Farben der Deutschlandflagge gehüllt war: Von 19 bis 21 Uhr Ortszeit sorgten mehrere Scheinwerfer dafür, dass das weltbekannte Wahrzeichen in schwarz-rot-gold erstrahlte. Hinter der Aktion steckte der Kurznachrichtendienst Twitter sowie das Erzbistum Rio.

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Zuvor konnten Nutzer weltweit mit verschiedenen Schlagworten bestimmen, welcher Finalteilnehmer zumindest bei der Statue die Nase vorn haben sollte. Letztlich setzte sich Deutschland knapp gegen seinen Gegener Argentinien durch.

Auch sonst steht in der Kirche momentan noch vieles im Zeichen des Fußballs. So bezeichnete Papst Franziskus die Fußball-WM als "ein Fest der Völker". "Die Weltmeisterschaft führte Menschen verschiedener Länder und Religionen zusammen. Möge der Sport stets die Kultur der Begegnung fördern", schrieb der Papst am Samstag auf seinem Twitter-Account @Pontifex. Der Vatikan schlug außerdem eine Waffenruhe während des Finals vor und wirbt dafür in sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #pauseforpeace. Der Päpstliche Rat für die Kultur regte einen Moment des Schweigens vor dem Anstoß im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro an.

Unsicher, ob sich die Päpste das Finale anschauen werden

Besonderes Interesse gibt es im Übrigen weltweit an der Tatsache, dass mit den Finalteilnehmern Deutschland und Argentinien im Grunde auch zwei Päpste - Benedikt XVI. und Franziskus - um den Titel spielen. Immer wieder geistern in diesen Tagen Bilder durch die sozialen Netzwerke, die ein "Duell der Päpste" auf die Schippe nehmen. Ob die beiden das Finale aber tatsächlich verfolgen, ist indes ungewiss. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hat bereits verlauten lassen, dass das Spiel für Papst Benedikt XVI. zu spät laufe. Der Leiter der spanischsprachigen Redaktion von Radio Vatikan erklärte außerdem, dass Franziskus keinen Fernseher in seiner Wohnung habe.

Auch mehrere Bischöfe ließen es sich nicht nehmen, ihre Tipps zum WM-Finale abzugeben. So setzt Kardinal Rainer Maria Woelki, der Freitag zum neuen Erzbischof von Köln ernannt wurde, auf einen 3-1-Sieg der deutschen Elf. Um den Sieg beten werde er allerdings nicht, betonte er am Freitag in Berlin nach seiner Ernennung: "Für Fußball habe ich noch nicht gebetet und tue ich auch nicht. Das ist für mich einfach Spiel, Sport, Unterhaltung und Emotion - damit will ich den lieben Gott nun wirklich nicht behelligen." Der Bessere solle gewinnen, "und nach dem was ich gesehen habe, sind das ganz klar die Deutschen", ergänzte er.

Erzbischof Schick hat seinen Tipp noch korrigiert

Dass er es sich mit dem aus Argentinien stammenden Papst verderben könne, fürchte er nicht, sagte Woelki: "Damit habe ich überhaupt keine Probleme. Da können wir durchaus ganz unterschiedlicher Meinung sein."

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hatte seinen Tipp hingegen unter dem Eindruck des furiosen Halbfinalsiegs gegen Brasilien hingegen noch aktualisiert. Er gehe nun von einem 1:0 für Deutschland aus, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur. Vor dem Turnier hatte er noch auf ein Endspiel Brasilien gegen Argentinien spekuliert und die Landsleute von Papst Franziskus vorn gesehen. Sollte sein ursprünglicher Tipp in Erfüllung gehen, hätte er aber auch kein Problem. "Wenn Argentinien gewinnt, freue ich mich mit dem Papst. Wenn wir gewinnen, freue ich mich mit ganz Deutschland", so der sportbegeisterte Erzbischof.

Bischof Oster setzt auf Thomas Müller

Der Passauer Bischof Stefan Oster glaubt fest an den vierten Titel für Deutschland. "Unsere Mannschaft hat einfach einen Lauf", sagte Oster der KNA. "Den Schwung wird sie mitnehmen." Außerdem brenne Thomas Müller darauf, Torschützenkönig zu werden. "Das soll ihm auch gelingen", wünscht sich der erklärte Bayernfan. Der Münchner Nationalspieler liegt in der Trefferliste nur um ein Tor hinter dem Kolumbianer James Rodriguez und eines vor Argentiniens Weltstar Lionel Messi.

Bereits am Donnerstagabend hatte der Münchner Kardinal Reinhard Marx erzählt, die Partie der Deutschen gegen den Gastgeber und Rekordweltmeister mit seinem Kaplan am Fernseher verfolgt zu haben. "Ich bereue es nicht!", fasste er seine Eindrücke zusammen und gab zu verstehen, dass er sich sonst bei den Firmlingen nicht mehr hätte blicken lassen können. Es seien Tage großer Emotionen, die die Menschen auch bräuchten. Fußball sei eben faszinierend, weil, wie Sepp Herberger schon gesagt habe, niemand wisse, wie ein Spiel ausgehe. Er werde sich auch das Endspiel heute Abend anschauen. (som/KNA)