Kleruskongregation erkennt Statuten der Gemeinschaft Emmanuel an

Vatikan errichtet neue Klerikergemeinschaft

Veröffentlicht am 30.08.2017 um 17:25 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan errichtet neue Klerikergemeinschaft
Bild: © KNA
Geistliche Gemeinschaften

Bonn ‐ Allein in Deutschland haben die Neuen Geistlichen Gemeinschaften 100.000 Mitglieder – darunter zahlreiche Priester. Für die Kleriker einer dieser Bewegungen gibt es nun eine wichtige Änderung.

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Der Vatikan hat eine Gemeinschaft für die Kleriker in der Gemeinschaft Emmanuel errichtet. Wie die Geistliche Bewegung am Mittwoch in Paris mitteilte, wurden die Statuten bereits am 15. August anerkannt. Diakone und Priester können damit zukünftig direkt in die Gemeinschaft inkardiniert werden und unterstehen damit nicht wie bisher notwendigerweise einem Diözesanbischof.

Entscheidung war keine Überraschung

Die neuen Statuten seien "eine Ermutigung für unsere Priesterbrüder, dass sie mit ihrer Berufung auf einem guten Weg sind", sagte Thomas Lütkemeier, Provinzleiter der Bewegung in Deutschland, gegenüber katholisch.de. Auch für die Laien sei es von Vorteil, dass die Rolle der Kleriker innerhalb der Gemeinschaft auf diese Weise gestärkt werde. Für Lütkemeier kam die Entscheidung nicht überraschend. In den Beratungen habe man bislang stets positives Feedback vom Vatikan erhalten. Allein dass der Beschluss bereits im August gefällt wurde, sei bis zuletzt nicht abzusehen gewesen, sagte der Provinzleiter.

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Sie haben meist ein intensives Glaubensleben und wollen andere mit ihrer christlichen Überzeugung anstecken: "Neue Geistliche Gemeinschaften" und "kirchliche Bewegungen". Doch es gibt auch Schwierigkeiten. Katholisch.de stellt das Phänomen der "Neuen Geistlichen Gemeinschaften" vor.

Die Gemeinschaft Emmanuel wurde im Jahr 1976 gegründet und ist Teil der sogenannten Charismatischen Erneuerung in der katholischen Kirche. Sie besteht in der kirchenrechlichen Form einer internationalen Vereinigung von Gläubigen. Damit untersteht sie der vatikanischen Behörde für Laien, Familie und das Leben. Diakone und Priester konnten ihr bislang zwar angehören, blieben jedoch immer Teil des diözesanen Klerus und damit den Weisungen ihres Bischofs unterstellt. Gemäß den nun approbierten Statuten, die am 1. Januar 2018 in Kraft treten, können Kleriker direkt der neugeschaffenen Klerikergemeinschaft unterstellt werden.

Gute Beziehungen zu Genn und Marx

Weltweit zählt die Bewegung derzeit gut 260 Priester, davon 18 in Deutschland. Und für diese sieht Lütkemeier derzeit auch keine Änderung: "Wir haben keine Pläne in der Tasche." Der Regelfall bleibe weiterhin, dass die Priester in ihrer jeweiligen Diözese inkardiniert werden. Dennoch müssten die geweihten Mitglieder von Emmanuel nun das Gespräch mit ihrem jeweiligen Bischof suchen, um mögliche Vereinbarungen für die Zukunft zu treffen. In Deutschland betreffe das vor allem den Münsteraner Bischof Felix Genn und den Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, erklärte Lütkemeier. Mit diesen sei man bisher jedoch stets in guten Beziehungen gewesen.

Die Inkardination von Priestern in Neuen Geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen wird seit einiger Zeit auch an höchster Stelle im Vatikan diskutiert. Im Juni hatte Papst Franziskus sich bei einer Sitzung mit den Leitern seiner Behörden zu dieser Frage beraten. Mit der Ausgestaltung entsprechender Regelungen sind derzeit unter anderem die Kleruskongregation und das Laien-Dikasterium befasst. (kim)