Notwendiger denn je
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Ab Sonntag findet das Weltfriedenstreffen nach 2011 wieder einmal in Deutschland statt. Die Gemeinschaft Sant’Egidio hat es übernommen, einen der wichtigsten Impulse aus dem Pontifikat von Johannes Paul II. immer wieder aufzugreifen.
Doch wie sich die Rahmenbedingungen seitdem geändert haben! Beim Weltfriedensgebet des Papstes 1986, als das Ende des Kalten Krieges noch nicht absehbar war, ging es um die Kraft der Religionen angesichts säkularer oder gar religionsfeindlicher politischer Systeme. Auch solche Fronstellungen gibt es heute noch, etwa den aktuellen Konflikt zwischen den USA unter Donald Trump und Nordkorea mit Kim Jong-un. Inzwischen ist Religion aber als solche viel stärker selbst in den Fokus des Misstrauens gerückt. Nicht allein angesichts des islamistischen Terrorismus hat sich doch gezeigt, wie eng Gewalt mit der Berufung auf religiöse Überzeugungen verknüpft sein kann.
Um so wichtiger ist, grundsätzlich die friedensstiftenden Potenziale aller Weltreligionen deutlich zu machen. Ein Anlass dafür ist das Jahr für Jahr stattfindende "Internationale Friedenstreffen" von Sant’Egidio, bei dem Vertreter aller wichtigen religiösen Gruppierungen eingeladen sind.
Schauplätze sind in diesem Jahr die für das Zusammenleben von Staaten so bedeutungsschwangeren Orte Münster und Osnabrück. Hier wurde durch den Westfälischen Frieden 1648 der Dreißigjährige Krieg mit seinen vielen Beteiligten beendet – ein Krieg, der gerade wegen der religiösen Auseinandersetzungen durch die Kirchenspaltung nach der Reformation entstanden war.
Sant’Egidio hat in den vergangenen Jahrzehnten oft genug in Konflikten weltweit zu vermitteln versucht, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Gerade wegen der Verbindung von tiefer christlicher Spiritualität, der daraus erwachsenden politischen Arbeit sowie dem karitativen Einsatz für Arme, Obdachlose und andere Notleidende ist das Engagement glaubwürdig. Und auch wenn manche ein solches Treffen als Versammlung von "Gutmenschen" abzutun versuchen werden. Es ist notwendiger denn je.