Kommunikationstricks aufdecken!
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Wir schreiben den 23. Oktober 2017 – den vorerst letzten Tag ohne AfD im Parlament. Morgen findet die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags statt. Die Partei wird die große Bühne in den nächsten vier Jahren nutzen wollen. Deshalb braucht es jetzt gute Strategien zum Umgang mit der AfD – im Bundestag und außerhalb. Und auch in der Kirche muss diskutiert werden, wie Rechtspopulisten in Zukunft begegnet werden kann.
Klar ist: Pauschalverurteilungen werden nicht helfen, Versuche, die Partei zu ignorieren, auch nicht. Sich über jeden kalkulierten Tabubruch zu empören, wäre ebenso falsch. Es muss also darum gehen, bei möglichst vielen Themen die inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen – im Parlament und außerhalb.
Gleichzeitig wäre es fatal, Kirchenvertreter unvorbereitet in Diskussionen mit AfD-Politikern zu schicken. Deren Kommunikationstricks müssen aufgedeckt werden – dieser Aufgabe sollte sich die Kirche in nächster Zeit verstärkt widmen. Und dann heißt es für Streitgespräche: Inhalte in den Vordergrund stellen, aufmerksam sein, sich nicht provozieren lassen und – wo es nötig ist – eine rote Linie ziehen und sagen: Hier ist eine Grenze überschritten, hier wird eine Diskussion unmöglich.
Außerdem muss die Kirche ihr Engagement für die Menschen fortsetzen, die aus Hoffnungslosigkeit über ihre persönliche Situation die AfD gewählt haben. Eine Untersuchung des SINUS-Instituts zeigt: Den höchsten Wähleranteil hatte die AfD im sogenannten "Prekären Milieu". Viele Menschen aus diesem Milieu fühlen sich wegen fehlender Perspektiven von der Gesellschaft abgehängt. Kirche muss auch hier politisch sein und sich beispielsweise für bessere Bildung und bezahlbaren Wohnraum einsetzen. Denn eine der Säulen, auf der die AfD steht, ist der Protest. Bekommen Menschen, die benachteiligt sind, bessere Chancen – ohnehin eine dringliche politische Aufgabe –, wird die Partei an Zustimmung verlieren.