Beschlossen: Bald mehr Theologie in Berlin
Das Berliner Abgeordnetenhaus hat dem geplanten Ausbau der Universitätstheologie in der Hauptstadt zugestimmt. Am Donnerstagabend verabschiedete das Landesparlament die für 2018 bis 2022 geltenden neuen Hochschulverträge. Unter anderem soll danach an der Humboldt-Universität (HU) ein Institut für Islamische Theologie eingerichtet werden. Zudem ist geplant, das Seminar für Katholische Theologie von der Freien Universität (FU) an die HU zu verlagern. Für beide Einrichtungen sind zunächst jeweils vier Professuren vorgesehen.
Laut Hochschulverträgen soll das Islam-Institut seinen Studienbetrieb im Wintersemester 2018/19 aufnehmen. An der Gründung sollen "maßgebliche muslimische Verbände" beteiligt werden. Die Einrichtung soll islamische Theologinnen und Theologen sowie Religionslehrkräfte akademisch ausbilden. Für den Aufbau stellt das Land Berlin bis 2022 insgesamt rund 13,8 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich soll die HU Fördermittel beim Bundesforschungsministerium einwerben.
Die Verträge sehen überdies vor, dass die HU nach Etablierung des Islam-Instituts eine Juniorprofessur für Alevitische Studien einrichtet, über deren institutionelle Anbindung noch nicht entschieden ist.
Vollständige Verlagerung von der FU an die HU
Die Verträge gehen davon aus, dass FU und HU sich "über ein Konzept zur vollständigen Verlagerung des katholischen Seminars" verständigen. Die Zusage des Landes Berlin, die Katholische Theologie mit zwei Professuren zu verstärken, "steht unter dem Vorbehalt eines erfolgreichen Konzepts". An dem Planungsprozess seien das Erzbistum Berlin und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz "angemessen zu beteiligen". Im Falle einer Verlagerung an die HU schreiben die Hochschulverträge bis 2022 eine Landesförderung in Höhe von insgesamt 1,17 Millionen Euro fest.
In der Vergangenheit drang vor allem der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, auf eine Stärkung der Theologie in in der Hauptstadt. "Der Zustand der katholischen Theologie in Berlin ist eine Katastrophe, bei allen Verdiensten derer, die dieses Fach lehren", kritisierte er etwa im Mai vor dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Eine von Koch gewünschte fünfte Professur, die sich vor allem mit aktuellen gesellschaftlichen Ethikdebatten befasst, wird es vorerst allerdings nicht geben. (bod/KNA)