Kurienbischof Paul Tighe über Spontaneität und Twitter

Warum Franziskus ein Vorbild für Social Media ist

Veröffentlicht am 13.12.2017 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Vatikan

Bonn ‐ Kurienbischof Paul Tighe hält Papst Franziskus für einen Glücksfall der vatikanischen Medienstrategie. Doch auch Benedikt XVI. musste er nicht lange überzeugen, mit dem Twittern zu beginnen.

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Kurienbischof Paul Tighe hätl Papst Franziskus für einen Segen für die Social-Media-Strategie des Vatikan. "Es ist Vorsehung, dass wir einen Papst haben, der sehr direkt und sehr einfach kommuniziert", sagt er in einem Interview mit der US-Zeitschrift "The Jesuit Post". Darin lobte er Franziskus für dessen "Spontaneität, den guten Humor, das Lächeln, die Einfachheit, die Großzügigkeit". Der Pontifex sei damit ein Vorbild an Authentizität.

So kam Benedikt XVI. auf Twitter

Der 59-jährige Tighe ist seit Oktober 2017 Sekretär des Päpstlichen Kulturrats. Zuvor leitete er von 2007 bis 2015 den Päpstlichen Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel, der mittlerweile im Mediensekretariat aufgegangen ist. In dieser Funktion war er auch für die Eröffnung des Twitteraccounts "@pontifex" unter Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 verantwortlich. Dieser habe Tighe damals gefragt: "Also sagen Sie, damit kann ich Menschen erreichen, an die ich anders nicht heran käme und das mit kurzen Botschaften der Hoffnung, die mir nicht viel Arbeit machen werden?" Tighe habe nur "Ja" geantwortet. – "Tun Sie's. Ich brauche keine weiteren Erklärungen."

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Video: © katholisch.de

Über die "Mission Medien" hat der Sekretär des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel, Paul Tighe, beim Katholischen Medienkongress 2014 gesprochen.

Im Interview erklärte der ehemalige Chefstratege der vatikanischen Digitalmedien, dass die Kirche in den sozialen Netzwerken wie Twitter vor allem zuhören müsse. "Wir müssen dort eine gewisse Zuwendung zeigen. Wir sind dort als gute Nachbarn", erklärte Tighe. Dabei seien Social Media ein natürliches Handlungsfeld für die Kirche. "Wir existieren um zu kommunizieren." Laut Tighe sei die wichtigste Aufgabe der Kirche insgesamt, das Evangelium zu verkünden und Menschen in Beziehung zu bringen.

Tighe: Nicht nur über Innerkirchliches Streiten

Zugleich warnte er davor, sich zu sehr auf interne kirchliche Debatten zu fokussieren. "Ich kann starke Überzeugungen nachvollziehen und als Ire habe ich völliges Verständnis für den gelegentlichen Wunsch nach einem guten Kampf", scherzte der Bischof. Doch man müsse sich auch fragen, wie solche Diskussionen auf Fernstehende wirkten: "Ist das etwas, dass Sie als unmittelbar lebensverbessernd wahrnehmen würden?"

Von den Katholiken wünschte sich der Bischof eine vor allem einladende Kommunikation. "Die meisten Menschen in den Social Media versuchen, Ihnen etwas zu verkaufen oder Sie von einer Sache zu überzeugen." Das dürfe jedoch nicht der Stil der Kirche sein: "Wir wollen den Wunsch sehen, Menschen zu unterstützen und weniger, sie für uns zu rekrutieren", sagte Tighe. Er sehe es deshalb gerne, wenn Laien die sozialen Netzwerke nutzten und dabei nicht in einen negativen Stil verfallen würden. Dabei müsse auch nicht jeder selbst Inhalte produzieren: "Es kann ein sehr hilfreicher Job sein, wenn Sie gut darin sind, wertvolles und hilfreiches Material zu finden und zu teilen."

Von Kilian Martin

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