Untergrundbischöfen soll Amtszverzicht nahegelegt worden sein

Medien: Vatikan will staatstreue Bischöfe anerkennen

Veröffentlicht am 25.01.2018 um 14:10 Uhr – Lesedauer: 
China

Vatikanstadt ‐ In China werden staatstreue Bischöfe ohne Einverständnis des Heiligen Stuhls eingesetzt. Bislang hat der Vatikan sie nicht anerkannt. Das soll sich jetzt angeblich ändern – unter bestimmten Bedingungen.

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Der Vatikan will Berichten zufolge mehrere regimetreue und ohne Einverständnis des Heiligen Stuhls eingesetzte Bischöfe in China anerkennen. In dem Zusammenhang habe der Vatikan zwei mit seiner Billigung geweihte Untergrundbischöfe gebeten zurückzutreten und so Platz für die Peking genehmen Kandidaten zu machen. Die regierungsnahe chinesische Zeitung "Global Times" griff in ihrer Donnerstagsausgabe einen entsprechenden Bericht des vatikanischen Pressedienstes Asianews auf. Vom Presseamt des Heiligen Stuhls war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Laut Asianews und "Global Times" geht es um Peter Zhuang Jianjian, seit 2006 inoffizieller Leiter der Diözese Shantou, und um Joseph Guo Xijin, der dem Bistum Mindong vorsteht. Beide Bischöfe gehören nicht der Katholischen Patriotischen Vereinigung Chinas an, der einzigen von Peking anerkannten Organisationsform der katholischen Kirche. Den Berichten zufolge reiste im Dezember eine Gesandtschaft des Heiligen Stuhls nach China, um die beiden Bischöfe zum Amtsverzicht zu bewegen.

Regierung soll Untergrundbischöfe anerkennen

Darüber hinaus will der Vatikan den Angaben zufolge in fünf weiteren chinesischen Bistümern die kirchenrechtlich illegitim ernannten Bischöfe der Patriotischen Vereinigung anerkennen. Das ist in diesen Diözesen insofern unproblematisch, als es dort keine konkurrierenden Untergrundbischöfe gibt.

Im Gegenzug für die Legitimierung der sieben Bischöfe durch den Heiligen Stuhl soll China laut Asianews rund 20 vom Vatikan nominierte Bischofskandidaten für die Patriotische Vereinigung billigen. Ferner werde erwartet, dass die Regierung etwa 40 Untergrundbischöfe anerkennt.

Die Frage der Bischofsernennungen ist ein Kernproblem zwischen dem Heiligen Stuhl und der kommunistischen Regierung in China. Laut dem Erzbischof von Hongkong, Kardinal John Tong, handelt es sich um eine Schlüsselstelle auf dem Weg zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Vatikan und Peking. Tongs Vorgänger Kardinal Joseph Zen Ze-kiun kritisierte hingegen wiederholt die Haltung des Vatikan als zu nachgiebig. (KNA)