Papst empfängt Familie von Asia Bibi
Papst Franziskus hat am Samstag die Angehörigen der in Pakistan zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi und weitere Opfer von Christenverfolgung empfangen. Entgegen der zunächst für 15 Minuten geplanten Begegnung habe sich der Papst rund 40 Minuten Zeit genommen, berichtete der Vorsitzende der italienischen Sektion des Hilfswerks "Kirche in Not", Alessandro Monteduro, im Anschluss. "Wir haben mit dem Papst gebetet, jeder in seiner Muttersprache: Asia Bibis Tochter Eisham auf Urdu, Rebecca, das nigerianische Opfer von Boko Haram, auf Hausa und wir in unserer Sprache", so Monteduro im Gespräch mit Vatican News.
Rebecca Bitrus, die von der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram entführt und misshandelt worden war, nimmt mit der Tochter Eisham und dem Ehemann von Asia Bibi, Ashiq Masih, an einer für den Abend geplanten Solidaritätsaktion für verfolgte Christen in Rom teil. Bei der von "Kirche in Not" geplanten Aktion, bei der auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sprechen soll, wird das Kolosseum blutrot angestrahlt.
"Wenn du den Papst triffst, gib ihm einen Kuss von mir"
Wenige Tage vor dem Abflug nach Rom habe Eisham ihre Mutter im Gefängnis besucht und ihr vom geplanten Besuch beim Papst erzählt, so Monteduro weiter. Dabei habe Asia Bibi, die seit neun Jahren in Gefängnis sitzt, ihr gesagt: "Wenn du den Papst triffst, gib ihm einen Kuss von mir." Das habe sie auch getan. Dafür habe der Papst sie alle umarmt und ihnen versichert, dass er für sie bete und ihnen immer nahe sei. Zum Abschluss habe der Papst Asia Bibi und Rebecca "Märtyrinnen" des Glaubens genannt.
Die pakistanische Christin Asia Bibi wurde 2010 wegen angeblicher Blasphemie zum Tod verurteilt und wartet noch auf ihre Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof. Sie ist eines der bekanntesten Opfer des umstrittenen Blasphemiegesetzes in Pakistan. Laut Medienberichten erwarten die Anwälte der Familie eine Entscheidung eventuell noch vor Ostern. Sollte sie freigesprochen oder begnadigt werden, müsste die Familie nach Aussage von Menschenrechtsorganisationen wegen der Gefahr eines Lynchmordes jedoch das Land verlassen. (KNA)