Papst betet für ermordeten Polizisten
Papst Franziskus hat den ermordeten Polizisten Arnaud Beltrame gewürdigt. Dieser habe eine "großzügige und heldenhafte Geste" getan, indem er sein Leben opferte, schrieb der Papst am Montag in einem Beileidstelegramm an Bischof Alain Planet von Carcassonne-Narbonne. Beltrame war in der Nacht auf Samstag den Verletzungen erlegen, die er am Freitag bei einer Geiselnahme im südfranzösischen Trèbes erlitten hatte. Der Polizist hatte sich zuvor im Austausch gegen eine andere Geisel freiwillig in die Gewalt eines islamistischen Terroristen begeben.
"Von Neuem verurteile ich solche Akte blinder Gewalt, die so großes Leid hervorbringen, und erbitte inbrünstig von Gott das Geschenk des Friedens", schrieb der Papst weiter. Zugleich erbitte er Halt und Trost für die Hinterbliebenen.
Beltrame bot sich freiwillig als Geisel an
Der 25-jährige Attentäter Radouane L. hatte am Freitag bei mehreren Attacken in der Region Carcassonne auf Menschen geschossen. Zunächst hatte er in Carcassonne einen Menschen getötet und weitere Personen verletzt. Im nahegelegenen Ort Trèbes nahm er später in einem Supermarkt mehrere Geiseln. Nachdem der Angreifer dort zwei weitere Menschen getötet hatte, bot sich der 45-jährige Arnaud Beltrame bei Verhandlungen mit dem Täter zum Austausch gegen eine Geisel an. Unter noch nicht geklärten Umständen schoss Radouane schließlich auf Beltram und verletzte ihn schwer. BDer Angreifer hatte sich selbst als "Soldat" des IS bezeichnet. Die Terrormiliz hatte die Taten anschließend für sich reklamiert.
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Das selbstlose Handeln Beltrames wurde am Wochenende vielfach gelobt. "Indem er sein Leben gegeben hat, um die mörderische Eskapade eines dschihadistischen Terroristen zu stoppen, ist er als Held gefallen", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron am Samstag. Innenminister Gérard Collomb twitterte: "Frankreich wird niemals sein Heldentum, seine Tapferkeit und sein Opfer vergessen." Beltrame hatte 1999 eine militärische Ausbildung an der renommierten Akademie von Saint-Cyr als Jahrgangsbester absolviert. Seit 2003 gehörte er einer Spezialeinheit der Polizei für Terrorbekämpfung an. Beltrame war praktizierender Katholik und empfing nach Angaben seines Seelsorgers von diesem noch im Krankenhaus die Sterbesakramente.
Voderholzer bezeichnet Beltrame als "wahren Märtyrer"
Bei einer Kreuzwegandacht am Sonntagabend erinnerte auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer an die Tat des Polizisten. "Inmitten der Hölle dieses Geschehens blitzt ein Licht auf, das in seiner Größe und Menschlichkeit sprachlos und andächtig macht und für mich etwas vom Ostergeheimnis sichtbar macht", erklärte Voderholzer laut einer Mitteilung des Bistums. "Da ist ein Mann, der im vollen Bewusstsein der möglichen Konsequenzen für jemand anderen sein eigenes Leben einsetzt!" Laut Voderholzer dürfe man Beltrame als "wahren Märtyrer" ansehen: "Einen Zeugen für die wahrhaft Leben schenkende und die Welt verwandelnde Kraft der göttlichen Liebe, die im Kreuz unseres Herrn Jesu Christus vollends sichtbar geworden ist." (kim/dpa)