Verhaltene Lebenszeichen statt Osterjubel
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Impuls von Schwester Veronica Krienen
Der Glaube an die Auferstehung Jesu ist damals wie heute eine Zumutung. Auch das Evangelium nach Markus aus der Osternacht scheint das zu wissen, denn es bringt uns keinen überwältigenden Osterjubel, sondern es beschreibt vorsichtig und langsam den Übergang aus der Nacht des Todes in das Licht des Auferstehungstages; es gibt verhaltene Zeichen, die auf Hoffnung und Leben hindeuten.
Zuerst das ganz normal Menschliche. Diese drei Frauen unseres Evangeliums halten Jesus die Treue über seinen Tod hinaus, sie wollen auch nach seinem Tod für ihn da sein, wollen tun, was möglich ist. Schon dies, was bis heute millionenfach geschieht, ist ein Lebenszeichen, ein Zeichen, dass die Liebe sich nie mit dem Tod arrangieren wird und seiner Zerstörungskraft immer Grenzen setzen will.
Einen ersten Hinweis darüber hinaus gibt der weggerollte Stein. Das Grab ist leer, ein verwirrendes und mehrdeutiges Zeichen – aber immerhin eine Öffnung. Der Stein des Endgültigen ist weg. Es gibt Durchlässigkeit für eine neue Möglichkeit von Hoffnung und Leben: Vielleicht ist da mehr. Vielleicht ist doch wahr, wovon Jesus zeit seines Lebens sprach. Manchmal, unversehens geschieht etwas mit uns, ein fester und schwerer Stein unseres Denkens und Fühlens wird erschüttert, manchmal wirkt Gott in uns und bricht weg, was in uns dem Leben entgegensteht – und es gibt eine neue Öffnung.
Ein weiteres Zeichen ist der Bote Gottes, der bezeugt, dass Jesus auferstanden ist. Von solchen Zeugen leben wir; von Menschen, die uns aus der tiefen Sicherheit ihrer eigenen Erfahrung bezeugen können: Jesus ist auferstanden, er lebt – ich weiß es. Die Öffnung des leeren Grabes und der Zeuge für die Auferstehung – das muss den Frauen erstmal reichen im Evangelium dieser Osternacht.
Was dann kommt, sind Verheißung und Auftrag: Mit diesen wenigen Zeichen loszugehen; der Auftrag, selbst Zeuginnen zu werden für die anderen. Damit verbunden ist eine Verheißung: Wenn ihr aufgrund dieser wenigen Zeichen losgeht nach Galiläa, dahin, wo ihr mit Jesus Euren Alltag gelebt habt, dann und dort werdet ihr mehr sehen, dann und dort werdet ihr dem auferstandenen Jesus selber begegnen können. Wenn ihr mitten in eurem tagtäglichen Alltag das Werk des irdischen Jesus fortführt, wenn ihr, wie er, Menschen Ansehen und Zuwendung schenkt, wenn ihr Leib und Seele heilsam berührt, wenn ihr Versöhnung stiftet und das Kommen des Reiches Gottes verkündet, dann werdet ihr darin erfahren, dass der auferstandene Christus lebt und wirkt – bis heute.
Aus dem Evangelium nach Markus (Mk 16, 1-7)
Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.
Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang wegwälzen? Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war; er war sehr groß.
Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.