Zukunft im Licht des Glaubens gestalten
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Leid, Tod und Auferstehung – für Christen die Schlagworte der letzten Tage. Jährlich gehört, jährlich "liturgisiert" und jährlich schnell wieder im Alltagsstress vergessen. Es geht mir nicht um das Bashing einer beschleunigten Zeit, der fehlenden Wertschätzung für das Ostergeheimnis oder der Verdrängung des Festes durch das Geschenk hinter der nächsten Hecke.
Aber bevor alle Osterschaufenster leergeräumt sind und sich der Weihrauch aus der Kleidung verzogen hat, lohnt es, nochmal auf die letzten Tage zu schauen. Immerhin ist das Triduum nichts Geringeres als die Herzkammer christlichen Glaubens. Die Passion ist schnell erzählt, die damit verbundene Angst und der erlittene Schmerz nur selten nachvollziehbar. Und erst, wer vor dem Sarg eines lieben Angehörigen steht, kann im Ansatz erahnen, wie absurd die Story vom leeren Grab und der daraus resultierenden Auferstehung wirkt. Zu radikal ist die Zäsur, als dass sie in süßliche Osterbildchen mit "Traditionshasen" passt.
Schweigendes Staunen wäre vielleicht angebracht. Vielleicht auch Angst vor den Folgen dieser Absurdität. Wer dann aber das einmalig Geschehene ansatzweise für sein Leben übersetzt, wird nicht in der Erinnerung verharren. "Die Erneuerung muss tief aus Glaube, Hoffnung und Liebe kommen", wie es Kardinal Lehmann in seinem geistigen Testament forderte. Dann sind das mahnende Wort und die verändernde Tat kein Vergraben und Verkrallen ins Diesseits, sondern das demütige Zeichen in eine verborgene Zukunft.
Wenn in diesen Tagen ein christlicher Verband wie der 'Bund Neudeutschland' zu seinem Jahreskongress in Dresden zusammenkommt, werden die Debatten genau vor dieser Herausforderung stehen. Christen können über Karl Marx und das Verhalten der AfD, über Abtreibung und Sterbehilfe, über Umweltschutz und Heimatvergessenheit innerkirchlich streiten und grenzwertige Argumente mit der eigenen Haltung abgleichen. Aber bitte erst, wenn wir für uns als Christen klar haben, was uns in diesen Diskursen antreibt. Und den Mut, auch über diese Transzendenz zu sprechen. Denn ohne die Erinnerung an Ostern und die daraus entstehende Sehnsucht nach einer Welt mit neuem Antlitz bleibt jede Artikulation politischer Veränderungen innerweltliches Gebrüll. Und Ulf Poschardt hätte doch recht.