Priester kämpft bei "American Ninja Warrior" mit
Er ist Pastor, Personal Trainer und bald vielleicht auch noch TV-Star: Der katholische US-Priester Stephen Gadberry nimmt an der zehnten Staffel von "American Ninja Warrior" teil. Er hoffe, dass seine Teilnahme an der von der NBC produzierten Wettkampfshow den Klerus menschlicher und greifbarer erscheinen lasse, sagte Gadberry der "Catholic News Agency" (CNA) am Mittwoch. Die Verkündigung sei "der Hauptgrund dafür, dass ich das mache". Der Priester fügte hinzu, dass er "ein schlechter Verwalter von Gottes Gaben wäre, wenn er diese Gelegenheit nicht demütig und dankbar annehmen würde", um das Evangelium zu verkünden. Die zehnte Staffel von "American Ninja Warrior" hat am 30. Mai Premiere.
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Das Konzept der Show stammt aus Japan: Die Teilnehmer treten in Hindernisparcours mit steigendem Schwierigkeitsgrad gegeneinander an und testen ihre Stärke, Beweglichkeit und Geschicklichkeit. Dem Gewinner winken ein Preisgeld von 1 Million US-Dollar und der Titel "American Ninja Warrior". Die Finalrunde findet in Las Vegas statt, wo die Teilnehmer unter anderem ein über 20 Meter langes Seil in weniger als 30 Sekunden emporsteigen müssen. Unter den Kandidaten sind neben Hobbysportlern auch Profiathleten. Eine deutsche Adaption strahlt der Privatsender RTL unter dem Namen "Ninja Warrior Germany" aus.
Seelsorge beim Personal Training
Der 32-jährige Gadberry, Priester im US-Bundesstaat Arkansas, bewarb sich im Dezember für die US-Show und erhielt zwei Monate später eine Einladung zur Teilnahme an der Vorrunde in Dallas. Laut Gadberry hatte ihn ein ehemaliger Ninja-Warrior-Kandidat zu der Bewerbung aufgefordert, weil er ein Hemd mit den Farben der päpstlichen Flagge und den Worten "Päpstlicher Ninja" trug. Neben seinem Dienst als Pastor in zwei Pfarreien arbeitet der Priester auch als Personal Trainer. Körperliche Aktivität könne ein "einfacher Weg sein, eine Konversation … mit einem Pastor zu beginnen, wenn Menschen vielleicht zu nervös oder zögerlich sind, Gespräche auf Anhieb zu beginnen", sagte er. Beim Training entwickelten sich häufig Konversationen zu spirituellen und persönlichen Themen – wie einer drohenden Scheidung oder Problemen mit Teenagern zu Hause.
Seine Arbeit als Trainer führe ihn außerdem zu dem, was Papst Franziskus "die Peripherien" genannt habe. Neben dem Besuch von Patienten im Krankenhaus ist Gadberry stark in die Gefängnisseelsorge involviert. Dort sei er in der Lage, mit Insassen zu trainieren, Vertrauen aufzubauen und verletzliche Gespräche zu führen, so der Priester. "Die ganze Zeit reden wir über Lebensprobleme und Kämpfe." Die Wachen hätten es geliebt, "weil sie gesehen haben, dass es die Jungs verändert hat, mit denen ich trainiert habe". Gadberry, der täglich zwischen einer und zwei Stunden trainiert, fügte hinzu, dass zu viele Kleriker ihre Fitness außer Acht lassen würden. Den eigenen Körper zu vernachlässigen, entspreche jedoch nicht der katholischen Lehre. (tmg)