Auch EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm übt scharfe kritik

Bischof Fürst: Gaulands Äußerungen menschenverachtend

Veröffentlicht am 05.06.2018 um 09:30 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Politik

Rottenburg/Hannover ‐ AfD-Chef Alexander Gauland nennt die Nazi-Zeit einen "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte. Bischof Gebhard Fürst findet dafür ebenso klare Worte wie der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm.

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Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Gebhard Fürst hat die jüngsten Äußerungen des AfD-Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland zur NS-Zeit scharf zurückgewiesen. Die Zitate seien menschenverachtend, schrieb Fürst am Montag im Kurznachrichtendienst Twitter. "Millionen Tote, Holocaust, Vertreibung und Leid während des Nazi-Regimes sind kein 'Vogelschiss' der Geschichte. Kampf gegen diesen Ungeist ist angesagt", so der Bischof.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, übte ebenfalls scharfe Kritik. Gegenüber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Dienstag) sprach Bedford-Strohm von einer unerträglichen Verharmlosung des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte. Wörtlich erklärte Bedford-Strohm: "Die Forderungen der AfD nach einer erinnerungspolitischen Wende sind Teil einer Strategie, um ein Gedankengut wieder salonfähig zu machen, das unendlich viel Leid angerichtet hat." Der EKD-Ratsvorsitzende fügte hinzu: "Heimatliebe zeigt sich gerade auch darin, dass wir ohne Furcht auf die dunklen Seiten unserer Geschichte schauen können."

Gauland hatte am Samstag beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach gesagt, Hitler und die Nazis seien "nur ein Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" gewesen. (bod/KNA)