Für wen hat das noch Relevanz?
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Das ist doch wirklich ein Trauerspiel mit dem Kommunionstreit. Da einigt sich die Bischofskonferenz im Kern- und Ursprungsland der Ökumene nach langem Ringen demokratisch auf einen nächsten Schritt. Dann sind Sieben nicht zufrieden und wenden sich an Rom. Es folgt ein Gespräch zur Streitschlichtung, und die Aufforderung, eine "einmütige Lösung" zu finden. Dann kommt vier Wochen später doch eine deutliche Intervention des Vatikan, die das Projekt anhält. Und dann gibt es ein Interview mit dem Papst, der für das Ziel des Projektes doch noch eine Lösung eröffnet. Und dann wird weiter diskutiert… Das erinnert mich an politisches Taktieren, was in der Regel für Glaubwürdigkeitsverlust sorgt.
Klar ist es wichtig, dass in diesem zentralen Thema eine theologisch fundierte Entscheidung getroffen wird – denn nicht umsonst nennt das 2. Vatikanische Konzil die Eucharistie Quelle und Höhepunkt.
Aber: Denkt hier irgendwer gerade noch darüber nach, ob diese Entscheidung im Leben der Gläubigen noch von großer Relevanz ist? Zurecht wurde hier bereits im Standpunkt geschrieben, dass die pastorale Praxis längst eine andere ist. Ja! Die Menschen, die noch Eucharistiefeiern miterleben wollen, tun das in der Regel an dem Ort, wo sie sich willkommen und mit ihren Gewissensentscheidungen ernstgenommen fühlen.
Und die übrigen? Schon im Lutherjahr 2017 wurde deutlich: Für viele katholische Gläubige spielen die ökumenischen Unterschiede kaum noch eine Rolle. Und zwar nicht nur, weil sie vom Evangelisch Sein ihrer Nachbarn oft nicht mehr wissen. Sondern weil die "Trennungsgründe" einfach für viele nicht mehr bedeutend sind in einer Welt, wo Multi-Religiosität und Areligiosität normal sind, wo sich das "zu etwas Bekennen" fast exotisch erscheint.
Mir ist klar, dass die Klärung herbeigeführt werden muss, auch, um Sicherheit zu schaffen, aber ich habe auch eine Bitte: Liebe katholische Kirche, meine Kirche, erinnere dich daran, welche Relevanz du hast – in jeglicher Hinsicht!
Für die einen bist du längst völlig irrelevant, weil du zu oft zu lange an Themen hängen bleibst, die ihr Leben nicht (mehr) tangieren. Für diese gießt der Streit gerade nur Wasser auf ihre Mühlen.
Für andere bist du mit deiner Botschaft von unbedingter Liebe und überwindbarem Tod so unglaublich relevant, dass du dich ihnen gegenüber bitte nicht wie ein zerstrittener Haufen, sondern wie eine kluge besonnene Gruppe auf deine Lösungen zubewegen solltest.
Für wen streitet ihr also, liebe Bischöfe, gerade? Wer hat etwas davon? Der Mensch? Gott? Oder nur noch das Prinzip?