Bischof: Gefahr einer Islamisierung kein Hirngespinst
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat Verständnis für die Angst mancher Menschen vor einer "Islamisierung" Europas. "Viele sehen heute die Gefahr einer drohenden Islamisierung Mitteleuropas, nicht durch kriegerische Eroberung und Besatzung, sondern durch Asylgewährung und Fruchtbarkeit. Sie wissen wahrscheinlich, dass ich diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste halte", sagte Voderholzer bei der 59. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben am Sonntag im bayerischen Wallfahrtsort Altötting. Der Islam sei in seinem theologischen Wesen "der Widerspruch zum Christentum", weshalb kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich sei.
Mit Verweis auf den 2014 verstorbenen Publizisten und Nahost-Experten Peter Scholl-Latour betonte Voderholzer jedoch zugleich, dass der Westen nicht in erster Linie Angst vor einer Bedrohung von außen haben müsse, sondern "vor der eigenen Glaubensschwäche und vor der eigenen Unlust an der Zukunft". Diese drücke sich auch aus "in einer Unlust an Nachkommenschaft, was von vielen Menschen in den anderen Kontinenten ja nur als eine Einladung verstanden werden kann, zu uns zu kommen und die Lücken zu schließen".
Voderholzer zum Kreuz-Erlass: "Das Kreuz gehört in den öffentlichen Raum"
In seiner Predigt nahm Voderholzer darüber hinaus auch noch einmal Bezug auf den Streit um den Erlass der bayerischen Landesregierung zum Anbringen von Kreuzen in Dienstgebäuden des Freistaats. "Das Kreuz gehört in den öffentlichen Raum. Und ich sage Ihnen, dass ich es nicht verstehe, wenn der bayerische Ministerpräsident sogar aus kirchlichen Reihen heraus kritisiert wird, weil er das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen staatlichen Räumen angeordnet hat", betonte der Bischof. Zugleich verwies er jedoch darauf, dass der Erlass auf Dauer nicht helfen werde, "wenn es nicht Menschen gibt, die die Religion des Kreuzes von innen her leben und lieben".
Weiter äußerte Voderholzer in seiner Predigt Sorgen vor einer weiteren Aushöhlung des Sonntagsschutzes. "Der Sonntag ist heute auf vielfältige Weise bedroht", beklagte der Bischof. Es herrsche ein regelrechter Kampf um den Sonntag. Mit dem staatlichen Schutz sei es jedoch nicht getan, die Menschen müssten den Sonntag auch innerlich füllen. "Ich bitte Sie, mitzuhelfen, gute aktuelle und praktikable Formen einer zeitgemäßen Sonntagskultur zu finden", appellierte Voderholzer an die Gläubigen. (stz)