Seehofer will nach Kritik mit Kirchen sprechen
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will nach der Kritik der Kirchen an der Politik seiner Partei mit diesen das direkte Gespräch suchen. Es gehe ihm darum, seine Beweggründe zu erläutern, sagte Seehofer dem "Münchner Merkur" (Wochenende). Zwischen politischen Parteien sei es üblich, die Äußerungen der einen Seite auch öffentlich zu beantworten. Bei Institutionen wie der Amtskirche "könnte man ja auch mal direkt miteinander reden", regte der CSU-Parteichef an.
Nach den Worten Seehofers wird immer ein Gegensatz zwischen Humanität und Sicherheit hergestellt. "Aber Sie werden auf Dauer keine Humanität erhalten und sichern, wenn Sie keine Ordnung im Land haben und die einheimische Bevölkerung nicht schützen." In jüngster Zeit war von Seiten der katholischen und der evangelischen Kirche die Haltung der CSU in der Asylpolitik kritisiert worden.
So hatte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in der "Welt" der CSU vorgeworfen, es sei ihr zuletzt nur darum gegangen Flüchtlinge fernzuhalten. Von einer humanitären Verpflichtung zur Aufnahme sei wenig die Rede gewesen.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, sagte in Bezug auf die CSU: "Eine Partei, die sich für das C im Namen entschieden hat, geht eine Verpflichtung ein - im Sinne der christlichen Soziallehre besonders in der Haltung gegenüber den Armen und Schwachen." Ebenso kritisierte es der Kardinal als "höchst unangemessen", dass der Bundesinnenminister seinen 69. Geburtstag mit 69 Abschiebungen am selben Tag in Verbindung gebracht hatte. Dies "hat zu Recht viele empört".
Seehofer: Aussage wurde "hemmungslos missbraucht"
Auf diesen Vorwurf reagierte Seehofer im Interview mit einer Gegenfrage: "Ist es unchristlich, Gefährder und Straftäter außer Landes zu bringen." Im Übrigen sei seine Äußerung im Zusammenhang mit den 69 Abschiebungen "hemmungslos missbraucht" worden. Zurücknehmen wolle er nichts, denn diese Aussage sei Teil einer langen Antwort gewesen. Zwar passierten auch ihm Fehler, aber dann würden sie ausgeräumt, so der Bundesinnenminister. (KNA)