Überwiegend positives Fazit zur Ministrantenwallfahrt
Zum Ende der 12. Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom haben die Organisatoren ein überwiegend positives Fazit gezogen. Zum Abendgebet mit Papst Franziskus seien mit 90.000 Teilnehmern weit mehr als die offiziell angemeldeten 60.000 Ministranten aus 19 Ländern gekommen, sagte die stellvertretende Pressesprecherin der Deutschen Bischofskonferenz, Daniela Elpers, am Donnerstag in Rom. Neben Ministranten hätten auch Touristen an der Sonderaudienz am Dienstagabend teilgenommen.
Kritik gab es neben dem schleppenden Einlass auf den Petersplatz und in die Papstbasiliken aufgrund von Sicherheitskontrollen auch daran, dass das Treffen mit dem Papst fast ausschließlich auf Italienisch und Englisch stattfand. Und das, obwohl eine Mehrheit von mindestens 54.000 Ministranten deutschsprachig war. Elpers verwies darauf, dass Jugendbischof Stefan Oster eine deutsche Kurzfassung der Katechese des Papstes auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht habe. Sobald der Vatikan eine offizielle Übersetzung anfertige, werde die Bischofskonferenz sie veröffentlichen.
Organisiert vom Ministrantenbund und Deutscher Bischofskonferenz
Die Vizepräsidentin des Internationalen Ministrantenbunds CIM, Klara Csiszar, sagte, die Wallfahrt habe die Einheit der Kirche trotz nationaler Unterschiede gezeigt. Auch der CIM-Vorsitzende Bischof Ladislav Nemet hob das Gemeinschaftsgefühl während des fünftägigen Treffens hervor. Er verwies speziell auf eine Schweigeminute bei der Begegnung mit dem Papst. Der Ministrantenbund und die Deutsche Bischofskonferenz hatten die Wallfahrt unter dem Motto "Suche Frieden und jage ihm nach" gemeinsam organisiert.
Alexander Bothe von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) betonte die Verantwortung der Kirche, Jugendliche gut zu begleiten und ihnen "in Kirche und Gesellschaft Raum und Stimme zu geben". Der Passauer Bischof Oster würdigte die Begeisterung und Motivation der Jugendlichen. Neben ihm waren auch zahlreiche Bischöfe anderer Bistümer angereist.
Die Messdienerinnen und Messdiener aus Deutschland stellten in Rom die mit Abstand größte Gruppe dar. Der 18-jährige Jonas Ferstl aus dem Bistum Eichstätt lobte stellvertretend für die deutschen Ministranten den Austausch mit anderen Kulturen. Der Sprecher der Internationalen Ministranten, Cedric Fernandes aus Großbritannien, sah das Treffen als Zeichen, dass junge Menschen sich in der Kirche einbringen und zusammenarbeiten könnten.
Kleiner Zwischenfall beim "Blind Date"
Für die internationalen Gruppen fanden am Mittwochabend verschiedene Programme statt. Deutsche Teilnehmer trafen sich zu sogenannten "Blind-Dates" an 300 verschiedenen Orten im Zentrum Roms zum Kennenlernen, gemeinsamen Singen und Beten. Dabei kam es zu einem kleinen Zwischenfall: Eine der Gruppen hatte sich auf der Piazza Colonna direkt vor dem Palazzo Chigi, dem Amtssitz des italienischen Ministerpräsidenten, getroffen. Nach mehreren Ermahnungen durch die Polizei, sich hier nicht auf den Boden zusetzen, verwiesen die Polizisten die Ministranten des Platzes. Sie setzten ihre Begegnung anschließend auf einem nahegelegenen Platz fort.
Am Donnerstagnachmittag und Freitag sind verschiedene Abschlussgottesdienste der einzelnen Diözesen geplant. Die Abreise läuft wie bereits die Anreise gestaffelt über drei Tage hinweg. Die letzten Gruppen verlassen Rom am Samstag. An der Wallfahrt beteiligten sich 26 der 27 deutschen Bistümer; das Erzbistum Köln veranstaltet im Herbst eine eigene Ministrantenwallfahrt. Mehr als 10.000 Messdiener kamen aus 18 weiteren Ländern nach Rom. Erstmals reiste eine Gruppe aus den USA an, die einer dortigen vietnamesischen Gemeinde angehört. (luk/KNA)