Ein Bauprojekt, das viele Chancen eröffnet
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Heute, am Hochfest Mariä Himmelfahrt, findet zum vorerst letzten Mal ein Pontifikalamt in der Berliner Hedwigs-Kathedrale statt. Der Gottesdienst mit Erzbischof Heiner Koch ist eine der letzten Gelegenheiten, die Kathedrale noch einmal in ihrer gewohnten Gestalt zu erleben. Denn in rund zwei Wochen, am 1. September, wird das Gotteshaus geschlossen, und es beginnt eine umfangreiche Sanierung, die nach den derzeitigen Plänen bis zum Jahr 2023 andauern wird.
Auch wenn Berlin damit in den kommenden Jahren ohne richtige Kathedrale auskommen muss: Gemeinsam mit vielen anderen Katholiken in Berlin und ganz Deutschland freue ich mich, dass die Sanierung des Gotteshauses, über die so viele Jahre erbittert diskutiert und gestritten wurde, nun endlich beginnt.
Schließlich ist der Umbau der Kathedrale für das Erzbistum Berlin und die katholische Kirche in der Hauptstadt eine große Chance. Dank der Sanierung wird das Gotteshaus, das heute manchmal noch ein Schattendasein führt, stärker in das Bewusstsein der Berliner rücken. Außerdem wird St. Hedwig endlich zu einem modernen und einladenden Aushängeschild des kirchlichen Lebens in Berlin, das durchaus das Potential hat, einen kleinen Boom auszulösen. Immerhin haben schon der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche oder der Neubau der Propsteikirche in Leipzig gezeigt, das Kirchenbauprojekte einen spürbaren Aufbruch – auch bei der Zahl der Gottesdienstbesucher – auslösen können.
Dazu dürfte entscheidend auch die geplante Umgestaltung im Inneren der Kathedrale beitragen. Durch die Schließung der bislang dominierenden Bodenöffnung im Zentrum des Gotteshauses wird ein neues Raumgefühl entstehen, das die räumliche Gemeinschaft aller Gläubigen um den Altar ermöglicht und liturgisch viele spannende Möglichkeiten eröffnet.
Es wäre wünschenswert, wenn die Kritiker der Sanierung angesichts des bevorstehenden Beginns der Bauarbeiten ihre Haltung überdenken würden. Natürlich muss man die Umgestaltung der Kathedrale nicht gut finden, und natürlich kann man vor allem die Schließung der Bodenöffnung für einen Fehler halten. Fakt ist aber: Die Entscheidung zum Umbau ist lange gefallen und wird von allen Gremien und Räten des Erzbistums sowie weiten Teilen der Öffentlichkeit mitgetragen. Umso wichtiger wäre es nun, dass auch die Kritiker sich deutlicher als bisher die Chancen der Sanierung vor Augen führen und das Bauprojekt wohlwollend begleiten.