Probleme Europas kennt Andrew Fuanya nicht

Bischof: Kirchen in Kamerun platzen aus allen Nähten

Veröffentlicht am 25.10.2018 um 12:20 Uhr – Lesedauer: 
Eine Hand ragt aus der Menschenmenge und hält einen Rosenkranz hoch.
Bild: © KNA

Vatikanstadt ‐ Leere Kirchen? Keine jungen Gläubigen? Über die Probleme hierzulande kann man in Kamerun offenbar nur schmunzeln. Ein Bischof aus dem Land sagt, wie und warum Kirche dort funktioniert.

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Während in Deutschland die Gotteshäuser immer leerer werden und es an jungen Gläubigen mangelt, ist das Problem in Kamerun umgekehrt: "Meine Kirchen platzen alle vor Teilnehmern, und ich habe keinen Platz, um die jungen Leute zu halten", sagte Bischof Andrew Nkea Fuanya (53) laut "CNA" am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zur Jugendsynode im Vatikan. Der Oberhirte der Diözese Mamfe fügte hinzu, dass die kamerunischen Kirchen immer voll seien, obwohl die kürzesten Messen etwa zweieinhalb Stunden dauerten. An der Pressekonferenz mit Mamfe nahm auch der deutsche Kardinal Reinhard Marx teil.

Eine Studie des "Pew Research Center" vom August 2018 hatte ergeben, dass die Kirchenbesuche und die Gebetshäufigkeit südlich der Sahara am höchsten und in Westeuropa am niedrigsten sind. Vier von fünf Christen in Kamerun gaben an, dass sie täglich beten.

Familie, Gemeinschaft, Tradition

Für die kamerunische Kirche sind laut dem Bischof vor allem die Themen Familie, Gemeinschaft sowie traditionelle Werte von Bedeutung. "Die Familie, die aus Afrika kommt, ist eine sehr, sehr starke Institution", sagte Fuanya. Traditionen würden von einer Generation zur anderen weitergegeben. "Unsere traditionellen Werte entsprechen immer noch den Werten der Kirche, und so geben wir die Tradition unseren jungen Menschen unverdünnt und unverfälscht weiter", sagte der Synodenvater weiter. Europa könne von Afrika lernen.

Auch nach einer möglichen Aufnahme der sogenannten "LGBT"-Begriffe in das Schlussdokument der Synode wurde der Bischof gefragt und erteilte dem eine Absage. "Ich würde nicht für einen Artikel stimmen, der LGBT enthält", so Fuanya. 99,9 Prozent der Jugendlichen seiner Diözese könnten mit dem Begriff nicht einmal etwas anfangen.

"Was die Lehre der Kirche betrifft, ist es nicht so, dass wir in dieser Synode versuchen, eine neue Lehre zu erfinden", betonte der Bischof weiter. Denn "wir können keine Positionen beziehen, die den Evangelien widersprechen". Die Bischofssynode zum Thema Jugend endet am Sonntag. (tmg)