Linken-Chef bewundert Papst für Äußerungen zu Wirtschaft

Riexinger: Teile der Kirche sind Bündnispartner der Linken

Veröffentlicht am 10.02.2019 um 17:35 Uhr – Lesedauer: 

Stuttgart ‐ Für Bernd Riexinger sind Teile der katholischen Kirche Bündnispartner. Der Linken-Vorsitzende sieht viele Gemeinsamkeiten, etwa zwischen der katholischen Soziallehre und einem Vordenker der Kommunismus.

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Der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger sieht "zumindest Teile der katholischen Kirche" als Bündnispartner seiner Partei. Riexinger sagte am Sonntag in Stuttgart, in den vergangenen Jahren seien zwischen der Linken und der Kirche Berührungsängste abgebaut worden. Inzwischen träfen sich Kirchenvertreter "mit uns wie mit anderen Parteien".

Mit Blick auf den Papst sagte Riexinger, Franziskus greife teilweise zu Formulierungen, die sich "selbst Linken-Politiker nicht zu sagen trauten". Ein Beispiel sei der Satz "Diese Wirtschaft tötet." Diese Formulierung hatte Franziskus in seiner Enzyklika "Evangelii gaudium" (2013) geprägt. Als Beispiel für übereinstimmende politische Ansichten nannte der Linke die Flüchtlingspolitik.

Riexinger kritisiert prekäre Arbeitsverhältnisse

Riexinger, seit 2012 Parteivorsitzender der Linken, sprach im Haus der Katholischen Kirche bei einer Veranstaltung zum Thema "Karl Marx und die Katholische Kirche". Dabei betonte der Linken-Chef, die Katholische Soziallehre beinhalte viele Elemente des Denkens von Marx. Positiv äußerte er sich über das Gemeinwohlprinzip und das Solidaritätsprinzip; Skepsis brachte er gegenüber dem dritten Grundpfeiler der Soziallehre zum Ausdruck, dem Subsidiaritätsprinzip. Riexinger sprach über "Bereiche, in denen Wettbewerb nichts zu suchen" habe und in denen der Staat handeln müsse - etwa Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Bildung. Riexinger nannte es "pervers, mit Altenpflege Geld machen zu wollen".

Der Linken-Chef kritisierte, rund 30 Prozent der Arbeitenden in Deutschland hätten "unsichere prekäre Verhältnisse". Dazu zählte er neben Leiharbeit und Befristungen auch Werkverträge. Es gelte, die Arbeitswelt neu zu ordnen. Während es zu Beginn seiner Berufstätigkeit Anfang der 1970er Jahre noch normal gewesen sei, Weihnachtsgeld zu bekommen, erhielten heute nur noch 55 Prozent der Beschäftigten diese Leistung. (KNA)