"Wir sind nicht als Dekoration hier"

Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan: Ärger um Treffen mit Opfern

Veröffentlicht am 19.02.2019 um 18:08 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Rom ‐ Vor Beginn des Anti-Missbrauchsgipfels am Donnerstag haben Opfer den Vatikan kritisiert: Es gebe keinen richtigen Ansprechpartner und die Betroffenen stünden "draußen auf der Straße", klagt Matthias Katsch. Der Vatikan habe Angst vor Kontrollverlust, glaubt er.

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Um ein Treffen mit Missbrauchsopfern vor dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan ist Ärger entbrannt. Deutsche Opfervertreter kritisierten, dass sie nicht gemeinsam zu einem Treffen mit den Organisatoren des Gipfels dürften. "Es stört uns und wir werden es nicht akzeptieren, dass nur ausgewählte Vertreter zu dem Treffen sollen", sagte Matthias Katsch von der Opferschutzorganisation "Eckiger Tisch" am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind nicht als Dekoration hier." Katsch forderte zudem ein Treffen der Opfer mit dem Papst.

Wenn es der Vatikan ernst meine mit der Aussage, die Opfer in den Vordergrund zu stellen, sollte er den "Inszenierungscharakter" des Gipfels sein lassen. Nach Katschs Angaben sind rund 40 Opfervertreter aus 20 Ländern nach Rom gekommen, wo am Donnerstag das Treffen des Papstes mit den Chefs der Bischofskonferenzen beginnt. Zu dem Vorabtreffen am Mittwoch sollten nach Vorstellung des Vatikans allerdings nur fünf bis sechs Personen kommen, so Katsch.

Katsch: Vatikan will Kontrolle nicht aus der Hand geben

Der Vatikan hatte am Vortag bekannt gegeben, dass es ein Treffen zwischen Organisatoren und Opfern geben wird. Wer die Opfer sind, wurde nicht gesagt. Eine Begegnung mit Papst Franziskus ist demnach nicht vorgesehen. Allerdings sagte Francesco Zanardi vom italienischen Opferschutzverband, er sei informiert worden, dass zehn bis zwölf Opfer den Papst sehen werden. Der Vatikan-Sprecher erklärte auf Anfrage, dies sei ihm nicht bekannt.

Katsch kritisierte, dass es keinen richtigen Ansprechpartner für sie gebe und dass sie "draußen auf der Straße" stünden. Der Vatikan wolle die Kontrolle über das Ereignis nicht aus der Hand geben und nur seine eigene Botschaft "verkaufen". (rom/dpa)