Eucharistische Liturgie: Abschluss
Besinnung und Dank
Nach der Kommunionspendung ist in der Liturgie der Eucharistiefeier ein Augenblick des Dankes vorgesehen. Meist singt die Gottesdienstgemeinde ein Dank- oder Loblied. Dadurch kommt zum Ausdruck, was die Eucharistiefeier im eigentlichen Sinne ist: Danksagung. Gemeinsamen waren die Gläubigen eingeladen, am Tisch des Herrn den Leib und das Blut Christi zu empfangen. Nun ist es Zeit, dafür zu danken und ihn loben, dass er den Menschen immer wieder seine Nähe und Gegenwart schenkt. Im Dank steckt aber immer auch die Bitte, im Alltag nicht alleine zu bleiben, sondern den auferstandenen Herrn als Wegbegleiter an der Seite zu wissen.
Auch ein Impuls zur Besinnung kann nach der Kommunion vorgelesen werden. Es ist die Einladung, sich noch einmal der Gegenwart des Herrn bewusst zu werden. In Stille und Meditation kann man das gehörte Wort Gottes reflektieren und die eigenen Anliegen vor Gott bringen. Deshalb ist es gut, wenn sich an die Kommunionspendung nicht sofort das Danklied anschließt.
Das Schlussgebet
Den Abschluss der eucharistischen Liturgie bildet das Schlussgebet, das auch den Übergang in den letzten Teil bildet. Noch einmal lädt der Priester die versammelte Gemeinde zum Gebet ein. Im Schlussgebet bittet man besonders darum, dass die in der Eucharistiefeier empfangenen Gnadengaben auch Frucht bringen.
Es reicht nicht, sich nur um den Tisch des Herrn zu versammeln und auf sein Wort zu hören. Mit der Feier der Eucharistie ist auch ein konkreter Auftrag verbunden: Das alltägliche Leben selbst muss geheiligt, muss sich immer mehr der Gegenwart des auferstandenen Herrn bewusst werden. Das birgt zuerst eine spirituelle Dimension, die sich aus dem gehörten Gotteswort ergibt, die das persönliche Gebet und die eigene Frömmigkeit beinhaltet. Andererseits ist es aber auch notwendig, das Gefeierte mit Leben zu erfüllen und das, was im Gottesdienst nur zeichenhaft vollzogen wird, im Alltag lebendig werden zu lassen.
Vermeldungen und Ankündigungen
Nach dem Schlussgebet ist der angemessene Ort für wichtige Vermeldungen oder Ankündigungen. Diese sollten – insofern sie notwendig sind – in der gebotenen Kürze erfolgen. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, die gesamte Gottesdienstordnung für die kommenden Wochen zu verlesen oder auf unzählige Veranstaltungen hinzuweisen. Auch eine weitere „Predigt“ passt nicht an diese Stelle.
Schlusssegen und Entlassung
Den Abschluss der Eucharistiefeier bildet der Segenswunsch. Der Segen ist in der Bibel immer der Zuspruch, dass Gott mit den Menschen ist, dass er sie begleitet und ihre Wege behütet. Diese Gewissheit steht am Ende der Eucharistiefeier. Wenn die versammelte Gemeinde die Kirche wieder verlässt, dann ist sie nicht ohne den Beistand des dreifaltigen Gottes. Vielmehr sind die Gläubigen eingeladen, auch im alltäglichen Leben seine Nähe zu spüren und sich von seiner Gegenwart umfangen zu lassen.
Mit dem Ruf „Gehet hin in Frieden“ endet die Feier. Im Lateinischen lautet der Abschlussruf „Ite, missa est“, was in deutscher Sprache so viel bedeutet wie: „Gehet hin, es ist Sendung“. Konkret heißt das: Die Gläubigen sollen nicht einfach „in Frieden“ die Kirche verlassen, sondern sie haben in der Eucharistiefeier einen Sendungsauftrag erhalten. Dieser beinhaltet die Verkündigung gehörten Gotteswortes, aber vielmehr noch, im Alltag das zu leben, was man in der Eucharistie gefeiert hat. Der Segenszuspruch am Ende der Feier markiert nicht den Abschluss des Gottesdienstes, sondern ist ein Anfang. Die Gläubigen sind gesendet, jetzt beginnt der Gottesdienst erst wirklich. Den Segen empfängt man nicht nur, man wird selbst zum Segen für andere, wenn das weitererzählt wird, was man selbst in der Feier der Eucharistie empfangen hat.
Mariengruß
Eigentlich endet die Eucharistiefeier mit dem Entlassruf des Diakons (oder Priesters) Allerdings ist es in manchen Gegenden üblich, am Ende der Feier noch die Gottesmutter mit einem Lied zu grüßen. Gerade in Bayern und Franken genießt dieser Mariengruß einen hohen Stellenwert. Mit ihm wird deutlich: Die versammelte Gemeinde war am Tisch des Herrn zu Gast und hat sein Mahl gefeiert. Gestärkt mit dem Segen vom Altar vertraut sie sich der Gottesmutter an und bittet um ihren Beistand am Thron Gottes. Wie Maria so sind auch die Gläubigen im Alltag immer wieder aufgerufen, Gott ihr Ja zu geben, sich in seinen Heilsplan einzufügen und glaubend auf seine Gegenwart zu vertrauen. Dies alles kommt zum Ausdruck, wenn die Gottesdienstgemeinde am Ende der Eucharistiefeier Maria, die Gottesmutter, grüßt.
Ein Resümee: Danksagung und Gedächtnismahl
Die Eucharistie ist nicht nur Vollzug eines sonderbaren Ritus oder einer bloßen wöchentlich wiederkehrenden Praxis. Eucharistie ist zuallererst die Vergegenwärtigung von Jesu Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung. Wenn die christliche Gemeinde Eucharistie feiert, dann tut sie das, was Jesus selbst am Abend vor seinem Leiden im Abendmahlsaal getan hat, dann wird Sterben und Auferstehen Christi als Ereignis des Heils in der feiernden Gemeinde Gegenwart. Dieses Pascha-Mysterium, wie es die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils nennt, ist Zentrum der Eucharistiefeier. Die zum Herrenmahl Versammelten werden immer wieder daran erinnert, wenn es nach den Einsetzungsworten lautet: „Geheimnis des Glaubens – Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“
Die Feier der Eucharistie ist keine Erfindung der Kirche, die Christen knüpfen seit Jahrhunderten an das an, was Paulus im 1. Korintherbrief schreibt: „Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1 Kor 11,23-26) Eucharistie ist also Anknüpfung an das Tun Jesu und Vergegenwärtigung des Heilsgeheimnisses seines Leidens, Sterbens und Auferstehens. Durch das Erinnern an die Heilstaten Christi wird sein Sterben und Auferstehen in der Eucharistiefeier auf geheimnisvolle Weise gegenwärtig. Das ist die Folie vor dessen Hintergrund alle Vollzüge der Eucharistiefeier gelesen und verstanden werden müssen.