Papst wäscht Häftlingen am Gründonnerstag die Füße
Papst Franziskus hat am Gründonnerstag in einer Justizvollzugsanstalt bei Rom zwölf Häftlingen aus vier Ländern die Füße gewaschen. Die Fußwaschung greift eine Demutsgeste Jesu gegenüber seinen Jüngern auf. Mit der Messe im Vortragssaal der Haftanstalt Velletri eröffnete das katholische Kirchenoberhaupt die Osterfeierlichkeiten. Dabei rief der Papst dazu auf, sich in den Dienst anderer zu stellen: "Jeder von uns muss Diener des anderen sein", sagte er in seiner frei gehaltenen Predigt. Die Regel Jesu laute: "dienen statt zu dominieren, andere zu verletzen oder zu demütigen".
Franziskus erinnert Priester an ihre Aufgabe
Nach der Predigt kniete Franziskus vor den zwölf Häftlingen nieder, die aus Italien, Marokko, Brasilien und der Elfenbeinküste stammten. In einer eindringlichen Geste wusch er ihnen jeweils den rechten Fuß und küsste diesen. Das Gefängnis von Velletri, rund 40 Kilometer südöstlich von Rom, zählt laut Vatikan derzeit 577 Insassen, der Ausländeranteil liegt bei 60 Prozent.
Priester rief Franziskus in seiner Predigt auf, sich an ihre Aufgabe des Dienstes für andere zu erinnern: "Der Bischof ist nicht der wichtigste. Er muss der sein, der am meisten dient", so Franziskus. An dem Gottesdienst nahmen Häftlinge wie Personal teil. Der Papst feierte die Gründonnerstagsmesse zum fünften Mal in einem Gefängnis. 2014 besuchte er zu diesem Anlass hingegen ein Therapiezentrum, 2016 ein Flüchtlingsheim.
Am Karfreitag Kreuzweg am Kolosseum
Vor Franziskus feierten die Päpste den Abendmahlsgottesdienst in der Regel in ihrer Bischofskirche, der Lateranbasilika, wo sie zwölf Priestern die Füße wuschen. Die Messe am Gründonnerstag eröffnet die katholischen Feierlichkeiten zum Gedenken an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu. Sie bildet damit den Auftakt zu Ostern, dem wichtigsten Fest des Christentums.
Am Karfreitag gedenkt Papst Franziskus beim Kreuzweg am Kolosseum in Rom dem Leidensweg Jesu; am Karsamstag feiert er im Petersdom die Osternacht, am Ostersonntag spendet er nach einer Messe den Segen "Urbi et orbi". (KNA)