Papst entlässt Exorzismus-Priester aus dem Klerikerstand
Der Vatikan hat einen italienischen Priester bestraft, dem Misshandlungen in Zusammenhang mit einem Exorzismus vorgeworfen werden. Wie das Bistum Aversa am Montag mitteilte, entließ Papst Franziskus den 43-jährigen Geistlichen der Gemeinschaft "Piccola Casetta di Nazareth" nahe Neapel aus dem Klerikerstand. Dies ist die schwerste Sanktion, die das katholische Kirchenrecht vorsieht. Ein Einspruch ist laut dem Dekret nicht möglich.
Dem Mann wird vorgeworfen, ein 14-jähriges Mädchen bei einer Dämonenaustreibung unter anderem mit Schlägen und Anspucken misshandelt zu haben. Ferner wird er sexueller Übergriffe gegenüber zwei weiblichen Jugendlichen beschuldigt. Gegen den Ex-Priester läuft seit Februar 2018 ein Verfahren seitens der Staatsanwaltschaft Santa Maria Capua Vetere. Zuvor suspendierte der Bischof von Aversa den Geistlichen vom Dienst.
Mit ihm angeklagt sind laut Medienberichten die Eltern des minderjährigen Exorzismus-Opfers und der Leiter der örtlichen Polizeikommission, der der sektenähnlichen Gemeinschaft angehört und Ermittlungen verhindert haben soll.
Die katholische Kirche versteht unter dem Begriff "Exorzismus" die Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. Das Ritual besteht aus Gebeten sowie Segens- und Beschwörungsformeln. In einfacher Form wird der Exorzismus bei der Taufe vollzogen. Der sogenannte feierliche oder "Große Exorzismus" darf laut dem Kirchenrecht von 1983 nur nach Genehmigung des zuständigen Bischofs von einem geeigneten Priester vorgenommen werden. (tmg/KNA)