"ARD-Faktenfinder" entlarvt angebliches Marx-Zitat als Falschmeldung

Der "ARD-Faktenfinder" hat einen Facebook-Beitrag der AfD im Hochsauerlandkreis mit einer angeblichen Aussage von Kardinal Reinhard Marx über die Partei als Falschmeldung entlarvt. Das dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz zugeschriebene Zitat "Wer die AfD wählt, kommt in die Hölle!", das die AfD-Hochsauerlandkreis in der vergangenen Nacht auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht und das zahlreiche empörte Reaktionen ausgelöst hatte, habe es so nie gegeben, schrieb "ARD-Faktenfinder"-Autor Patrick Gensing am Dienstag auf der Internetseite des Angebots, das von der "Tagesschau" betrieben wird.

In seinem Beitrag schlüsselt Gensing die Herkunft des falschen Zitats auf. Demnach bezieht sich das Posting der AfD auf einen bereits vor drei Jahren veröffentlichten Beitrag des Internetportals gloria.tv. Dieses wiederum hatte damals als Quelle die FPÖ-nahe Webseite unzensuriert.at angegeben. Dort wurde im März 2016 die auch von gloria.tv übernommene Überschrift getextet: "Deutscher Ober-Bischof: Wer die AfD wählt, kommt in die Hölle!"

Marx sprach nicht direkt von der AfD

Allerdings, so weist Gensing nach, wurde schon in dem Beitrag auf unzensuriert.at angedeutet, dass Marx das ihm zugeschriebene Zitat so gar nicht gesagt hat. Der Münchner Erzbischof hatte in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", auf das sich die Meldung auf unzensuriert.at bezog, vielmehr wörtlich erklärt: "Ein Christ darf seine Stimme niemandem geben, der Hass verbreitet oder Rassismus predigt, der ausgrenzt und ein Freund-Feind-Schema propagiert." Von der AfD und der Hölle hatte Marx in dem Gespräch also gar nicht geredet.

Auch unzensuriert.at hatte in seiner Meldung über das Interview nur geschrieben, dass Marx die AfD "indirekt mit Hass und Rassismus in Verbindung" gebracht habe. In der Überschrift behauptete das Portal dann aber in zuspitzender Weise: "Deutscher Ober-Bischof: Wer die AfD wählt, kommt in die Hölle!" Aus dieser Überschrift wurde später ein angeblich direktes Zitat, das es so aber nie gegeben hat, erläutert Gensing. (stz)