AfD und Kirchentag: Inhalte statt Boykott!
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In wenigen Tagen findet der Evangelische Kirchentag in Dortmund statt – jedoch ohne die AfD, denn Mitgliedern der rechtspopulistischen Partei wurde die Teilnahme an Podien untersagt. Ich denke, es ist ein Fehler, eine politische Partei gänzlich auszuschließen, denn wir können die AfD nicht ignorieren. Sie sitzt im Bundestag, in vielen Landtagen und nach dem Meinungsforschungsinstitut emnid wäre die sie aktuell sogar die stärkste Partei in Ostdeutschland. Es tut weh – gerade als Christin – zu sehen, wie eine Partei das Christentum für die eigene Sache instrumentalisiert und dabei so im Widerspruch zur Botschaft Jesu steht.
Können wir, die christlichen Kirchen, die für Demokratie einstehen, es uns erlauben, eine Partei dermaßen zu boykottieren, obwohl sie – leider Gottes – ein so großer Teil unserer politischen Landschaft ist? Nein, das dürfen wir uns nicht erlauben, denn Demokratie heißt Dialog. Vor allem wenn er weh tut, ist dieser Dialog umso notwendiger. Der Katholikentag in Münster stand letztes Jahr vor derselben Frage und hat es in einem Satz – wie ich finde – so treffend auf dem Punkt gebracht: "Wir müssen aktiv und persönlich streiten mit denen, die unsere Demokratie verachten und verhöhnen."
Auch der Evangelische Kirchentag weiß, dass Rechtspopulismus ein großes Thema ist, das nicht ignoriert werden darf. "Wir sprechen über(!) Rechtspopulismus", sagt Hans Leyendecker, Präsident des diesjährigen Kirchentages in Dortmund. Man spreche aber nicht mit Rechtspopulisten, um ihnen keine Bühne zu geben, so Leyendecker weiter. Meines Erachtens dürfen die Kirchen aber nicht mit denselben Mitteln kämpfen. Wir dürfen jene nicht ausgrenzen, deren Meinung uns nicht passt, denn so hat es die AfD mehr als leicht, den Boykott für sich zu nutzen und sich als Opfer zu inszenieren.
Auch wenn es naiv klingen mag, aber ich denke, der Dialog in aller Öffentlichkeit mit Vertretern derartiger Einstellungen kann zielführend sein, wenn die Argumente stichhaltig sind. Denn ich denke, es ist ein Wahlkampf für die gute Sache. Geben wir ihnen also nicht die Chance, sich in die Opferstellung zurückzuziehen und nehmen ihnen durch Inhalte und nicht durch Boykott den Wind aus den Segeln.