Standpunkt

Wie der "synodale Weg" zur Erfolgsgeschichte werden kann

Veröffentlicht am 26.06.2019 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Start des "synodalen Wegs" gestaltet sich zäh. Dennoch glaubt Gabriele Höfling nach wie vor an seine Erfolgschancen. Doch dafür müssen die deutschen Bischöfe das Tempo anziehen – und endlich konkret werden, kommentiert sie.

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Der "synodale Weg" soll eine der zentralen Antworten der Bischöfe auf die aktuelle Kirchenkrise sein. Doch die braucht ihre Zeit. Zwar will sich der Ständige Rat in diesen Tagen mit dem Thema beschäftigen, der offizielle Startschuss ist aber erst Anfang Dezember — mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung der MHG-Studie, die mit der Aufarbeitung des Missbrauchs auch die Diskussion um die Verfasstheit der Kirche ins Rollen brachte. Statt konkreter inhaltlicher Ideen zu drängenden Fragen wie Sexualmoral und Priesterbild dringen interne Streitigkeiten und die Boykottabsichten einzelner Bischöfe nach außen. Ich hätte mir einen entschlosseneren Start gewünscht.

Immerhin: Es soll auch ein Forum zu Frauenthemen geben. Und dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) mitarbeitet, stellt sicher, dass die Perspektive der Laien einfließt. Doch damit der "synodale Weg" nicht wie der frühere Gesprächsprozess in einer Sackgasse endet, müssen die Bischöfe jetzt das Tempo anziehen.

Ein erster Schritt wäre Konkretheit: Je schneller klar wird, wie genau der Prozess aussehen soll, desto glaubwürdiger wird er. Dazu würde zweitens auch beitragen, wenn die Laien am Ende wirklich mitentscheiden dürfen und nicht doch wieder bloß Randfiguren sind. Das hat das ZdK bereits angemahnt. Drittens — auch wenn das für manche dem Sprung über eine hohe Hürde gleicht — müssen mehrheitliche Beschlüsse verbindlich sein und von jedem Bischof umgesetzt werden. Und — vergleichbar mit dem Sprung über Hürde und Wassergraben — die Weltkirche darf beim Zölibat nicht als Totschlagargument vorgeschoben werden. Es ist die erklärte Ansage von Papst Franziskus, dass es auch regionale Lösungen geben kann. In die Hände spielt den Bischöfen außerdem, dass auch die Amazonas-Synode explizit über verheiratete Priester diskutieren wird. Da sollte es für die Deutschen doch kein allzugroßer Schritt sein, Viri probati hierzulande zuzulassen. Was die Frage der Frauenweihe angeht, ist eine regionale Lösung zwar schwieriger. Aber auch in dem Fall ist es doch besser, mit konkreten Vorschlägen nach Rom zu gehen und dann zu schauen, was passiert, als erst gar keine zu machen. Geschieht das (anders als beim Kommunionstreit) in Einigkeit, dann gibt es auch Erfolgschancen. Und dann wäre der synodale Weg seinem Ziel schon ganz nahe.

Von Gabriele Höfling

Die Autorin

Gabriele Höfling ist Redakteurin bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.