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Aachener Bischof Dieser lobt Reformprozess "Heute bei dir"

Veröffentlicht am 30.06.2019 um 17:36 Uhr – Lesedauer: 
Aachener Bischof Dieser lobt Reformprozess "Heute bei dir"
Bild: © KNA

Aachen ‐ Der Reformprozess im Bistum Aachen ist in vollem Gange. Beim jüngsten Themenforum bekam Bischof Helmut Dieser Anregungen von den Gläubigen - unter anderem auch zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen.

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Der Aachener Bischof Helmut Dieser zieht eine positive Bilanz des in seinem Bistum gestarteten Dialog- und Reformprozesses "Heute bei dir". Das vor eineinhalb Jahren gestartete Projekt, das nach Zukunftskonzepten für die Diözese sucht, sei zwar von Anfang an von Zweifeln begleitet worden, sagte Dieser am Samstag in Aachen. Aber nach dem letzten Themenforum gehe er getröstet von dannen. "Heute habe ich gespürt, dass Kirche Dialog ist, der zum Handeln führt."

Neue Willkommenskultur gefordert

Das Themenforum im Aachener Bischöflichen Pius-Gymnasium stand unter dem Motto "Den Glauben leben". Rund 150 Teilnehmer sprachen über die fünf Themenfelder "Gottesdienst und Gebet", "Begleitung von Menschen auf ihrem Lebensweg", "Begleitung in Ehe und Familie", "Charismenorientierung" und "Dialog". Übereinstimmend wurde eine neue Willkommenskultur in der Kirche gefordert. Die Vermittlung von Glaubensbildung sei von großer Bedeutung. Zudem müsse es eine Vielfalt von Gottesdienstformen und Kirchenmusikangeboten geben. Notwendig seien auch ansprechende Angebote für Jugendliche, Familien, Senioren, Arbeitslose und Singles.

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Video: © Bistum Aachen / Robin Schall

Mit dem zweiten von drei Themenforen des "Heute bei dir"-Prozesses hat die Analysephase des synodalen Gesprächs- und Veränderungsprozesses begonnen (Archivvideo).

Wiederverheiratete Geschiedene müssten eine Heimat in der Kirche finden, hieß es. Nicht kirchlich verheiratete Paare sollten angemessen begleitet werden. Die Kirche solle wieder mehr Sehnsucht nach Glauben wecken, Veränderungen zulassen, mehr soziale Medien nutzen und Netzwerke bilden. Grundsätzlich müsse der Dialog innerkirchlich ergebnisoffen und auf Augenhöhe geführt werden. Der interreligiöse Dialog mit Juden und Muslimen sei über einzelne Leuchtturmprojekte hinaus zu intensivieren.

Wie Dieser zog auch der Aachener Generalvikar Andreas Frick ein positives Fazit: "Die Perspektiven für die weitere Arbeit sind sehr konkret geworden." Er sei zuversichtlich, dass das Bistum Aachen "mit solcher Zugewandtheit, ehrlichem Sprechen und bemerkenswertem Zuhören" gut weiterkommen werde.

Die Teilnehmer äußerten den dringenden Wunsch, dass der Gesprächs- und Veränderungsprozess bald zum Handeln führen müsse. Was umgesetzt werden könne, solle auch möglichst bald verwirklicht werden.

Bis 2021 werden Ideen gesammelt

Mit "Heute bei dir" will der Aachener Bischof besonders auch kirchendistanzierte Menschen für die Frage gewinnen, wie Seelsorge und Caritas inhaltlich neu aufzustellen sind. In verschiedenen Phasen, Gruppen und Foren sollen bis zum Jahr 2021 Meinungen und Vorschläge von Menschen aus dem gesamten Bistum gesammelt werden. In den vergangenen Monaten hatten insgesamt 13 Teilprozessgruppen - Kleingruppen aus allen gesellschaftlichen Bereichen - Analysen zu verschiedenen Themen erstellt. (KNA)