Laienpredigt: Eine Frage der Qualität
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Wie in anderen Fällen auch sind kirchliche Reformanliegen nicht schon deshalb abzulehnen, weil sie nicht zwingend einen entscheidenden Schub für den gelebten christlichen Glauben in Deutschland mit sich bringen werden.
Die aktuellen Diskussionen über die Laienpredigt sind allein deshalb schon zu begrüßen, weil sie auf die hohe Bedeutung aufmerksam machen, die eine frische Auslegung des Wortes Gottes für Christsein heute bedeutet. Das gilt auch für Eucharistiefeiern: Die Wandlung der Besucher eines Gottesdienstes, aufgrund derer sie am Ende die Kirche beseelt verlassen, wird oft schon in der Predigt Grund gelegt.
Dabei ist der Begriff der Laienpredigt insofern irreführend, als es angesichts der vielen ausgebildeten Theologinnen und Theologen im Land ausreichend geeignete Predigerinnen und Prediger gäbe. In den achtziger Jahren hatten sich die deutschen Bischöfe aufgrund einer Nachfrage in Rom, ob nicht auch sie offiziell predigen dürften, blutige Nasen geholt. Die Schere zwischen zu vielen schlechten Predigten, in denen das Evangelium bestenfalls noch einmal mit eigenen Worten nacherzählt wird, und der unabdingbaren Herausforderung, die spannungsvollen Bezüge zwischen der biblischen Botschaft und den Fragen nach einem christlichen Leben heute ins Wort zu bringen, ist seitdem größer geworden.
Umso besser ist es, wenn inzwischen trotz der weiterhin geltenden kirchenrechtlichen Vorgaben ganz unverkrampft darüber gesprochen wird, was die vielfältigen Kompetenzen für eine Bereicherung unserer Gottesdienste bedeuten – übrigens auch dann, wenn Nicht-Theologen überzeugend aus Ihrer Sicht über den Glauben auf der Grundlage der Schrift reden. In allen Fällen sollte gelten: Entscheidend ist die Qualität.