Kirchen in Sachsen: Parteien noch nie so verschieden
Mit einer gemeinsamen Handreichung rufen das Katholische und das Evangelische Büro in Sachsen zur bevorstehenden Landtagswahl am 1. September auf. Dabei sollten die Wähler prüfen, welche Partei ihnen aus dem christlichen Glauben heraus geeignet erscheine, "Verantwortung für die Zukunft unseres Landes und darüber hinaus Verantwortung für die nachfolgenden Generationen zu übernehmen", heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Papier.
Aus dem Glauben heraus eine verantwortliche Wahl treffen
Die Leiter der beiden Büros, Daniel Frank und Christoph Seele, betonen in der Handreichung die Bedeutung der Wahl: "Noch nie waren in den Jahren seit 1989 zu einer solchen Wahl die politischen Parteien so vielfältig und untereinander so verschieden aufgestellt. Dabei ist eine große Meinungsverschiedenheit zu beobachten, die tief bis in unsere Gesellschaft hineinreicht." Die Christen in Sachsen fragten sich in besonderer Weise, wie sie vor dem Hintergrund ihres Glaubens eine verantwortliche Wahl treffen könnten.
Die beiden Büros erklären jedoch zugleich, dass die Handreichung, die den Titel "Denken wir nach – denken wir weiter!" trägt, keine Wahlempfehlung beinhalte. "Sie will Ihnen vielmehr eine Anregung sein, unter wichtigen Gesichtspunkten des christlichen Glaubens den Blick für die Wahlprogramme der Parteien zu schärfen", so Frank und Seele.
Handreichung nennt wichtige Handlungsfelder
Inhaltlich gibt die Erklärung zentrale kirchliche Positionen wieder. Als wichtigste Elemente für ein gelingendes Zusammenleben nennt das Papier etwa die Menschenwürde und die Freiheit des Einzelnen. Wesentliche Handlungsfelder, in denen sich der christliche Glaube in besonderer Weise herausgefordert und verpflichtet wisse, seien Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. "Diese Schwerpunkte stellen auch für die Entscheidung der Wahl einer Partei einen wichtigen Bezug dar", heißt es.
Derzeit wird Sachsen von einer Koalition aus CDU und SPD unter Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) regiert. Bei dem Urnengang am 1. September droht dem Bündnis jedoch die Abwahl. Aktuellen Umfragen zufolge kann sich die AfD gute Chancen ausrechnen, als stärkste Partei aus der Wahl hervorzugehen. (stz)