Historische Institution müsse "Schritt halten mit der Entwicklung"

Deutscher Roboter hilft in Vatikan-Apotheke

Veröffentlicht am 25.08.2019 um 11:35 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Bisher mussten die Mitarbeiter der Vatikan-Apotheke ständig zwischen Theke und den Schubladen im Lager hin- und hergehen. Damit ist jetzt Schluss. Denn auch in der 145 Jahre alten Einrichtung hält die Automatisierung Einzug.

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Die seit 145 Jahren bestehende Vatikanapotheke setzt auf Innovation aus Deutschland: Für die Ordnung und Inventur der mehr als 40.000 Produkte ist künftig ein Roboter im Einsatz, wie die vatikanische Zeitung "Osservatore Romano" (Sonntag) mitteilt. Die rund 60 Mitarbeiter der Vatikanapotheke werden demnach durch das Modell "BD Rowa", einem Kommissionierautomaten, verstärkt. Der Hersteller hat seinen Sitz in Rheinland-Pfalz.

Der Roboter sortiert platzsparend Medikamente im Magazin ein, behält Verfallsdaten und Umsatz im Blick und beschleunigt die Medikamentenausgabe. Die Technik soll zudem Fehler bei der Ausgabe reduzieren. Die Wartezeit für die Kunden am Schalter könne sich um eine halbe Stunde verkürzen, heißt es. Für eine historische Apotheke wie die des Vatikan sei es Zeit gewesen, "mit den Entwicklungen Schritt zu halten", so der "Osservatore". Zudem hätten Kunden heute andere Bedürfnisse und Wünsche. Sollte die Technik streiken, seien die meisten Probleme innerhalb von vier Stunden zu beheben.

Die Vatikan-Apotheke, der auch eine Parfümerie angegliedert ist, steht nicht nur Mitarbeitern des Kirchenstaats offen. Nach Angaben des "Osservatore" sei sie täglich das Ziel von rund 2.000 Kunden. Die Leitung übernehmen Angehörige der Barmherzigen Brüder, einem Krankenpflegeorden, der die Apotheke vor 145 Jahren gegründet hatte.

Im Mai hatte der Vatikan eine zweitägige Fachkonferenz zu Robotern und Ethik organisiert. Veranstaltet wurde die internationale Tagung "Robotics, AI, and Humanity" von den beiden Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und der Sozialwissenschaften. Thema waren Mensch-Maschine-Beziehungen und deren soziale Folgen sowie Automatisierungsprozesse in Industrie, Landwirtschaft, Bildung und Medizin. Zudem ging es um neue Aspekte der Kriegführung sowie um eine mögliche Identität Künstlicher Intelligenz und "Rechte von Robotern". (cst/KNA)