"Synodaler Weg": Bischof Wilmer für Forum über Glaubenserneuerung
Bischof Heiner Wilmer kann sich beim "synodalen Weg" ein Forum über die Erneuerung des Glaubens vorstellen. Die Kirche müsse auf die Menschen zugehen, Notleidenden nahe sein und Spiritualität vermitteln, sagte der Hildesheimer Bischof am Mittwoch in einem Interview mit "Vatican News". Daher könne er dem Vorschlag zu einem weiteren Forum "viel abgewinnen". Schließlich stehe in der Kirche die Botschaft Jesu im Zentrum.
Die Kirche müsse sich mehr der Themen annehmen, die die Menschen bewegten, so Wilmer weiter. "Wunderbare Anknüpfungspunkte" gebe es etwa mit Blick auf die junge Generation: "Bei 'Fridays for future' geht es um die Bewahrung der Schöpfung", führte Wilmer als Beispiel an. Dieses Anliegen lasse sich etwa mit einer größeren Aufmerksamkeit für die Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015 fördern.
Wilmer sprach sich gleichzeitig dafür aus, "die Themen, die jetzt auf dem Tisch liegen", im "synodalen Weg" anzugehen. Die Beschäftigung mit den Punkten "Umgang mit Macht, Partizipation, Bewertung der Sexualität, priesterliche Lebensform und die Rolle der Frau" sei richtig. Doch es seien Themen, die die kirchliche Struktur beträfen und daher eine Binnensicht darstellten. Sie seien wichtig für die Wahrhaftigkeit der Kirche, aber nicht ihr "eigentlicher Auftrag".
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Der Hildesheimer Bischof hält sich derzeit wegen eines Kurses für neu geweihte Bischöfe im Vatikan auf. An der einmal im Jahr stattfindenden Schulung nehmen 105 Oberhirten aus Europa, Nord- und Südamerika sowie aus den mit Rom unierten Ostkirchen teil. Die Bischöfe könnten sich untereinander austauschen, erhielten Einblick in verschiedene Vatikan-Behörden und bildeten sich im Kirchenrecht fort, berichtete der Ordensmann. "Ein großes Thema, das ständig auftaucht, ist das Wort Synodalität", so Wilmer, der im September 2018 zum Bischof von Hildesheim geweiht worden war.
Das erste halbe Jahr im Amt sei sehr vom Thema Missbrauch geprägt gewesen. Mindestens fünf bis sechs Tage pro Woche habe er sich mit diesem Thema auseinandersetzen müssen, sagte Wilmer weiter. Um die Bedeutung der kirchlichen Missbrauchskrise habe er zuvor bereits gewusst, doch "mit dieser Wucht hatte ich so nicht gerechnet", gab der Hildesheimer Bischof zu. In diesem Punkt habe sich das Bistum massiv umgestellt: "Wir arbeiten praktisch nur noch mit Leuten von außen zusammen, die nicht auf der Gehaltsliste des Bistums stehen." (rom)