Verwunderung über Voderholzer und Woelki

Sternberg: "Synodaler Weg" hat Relevanz für die gesamte Weltkirche

Veröffentlicht am 27.09.2019 um 12:02 Uhr – Lesedauer: 
Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
Bild: © KNA

Berlin ‐ Der synodale sei zwar kein "nationaler Sonderweg", aber...: ZdK-Präsident Thomas Sternberg begrüßt die Entscheidung der deutschen Bischöfe zur Fortsetzung des geplanten Reformprozesses. Irritiert zeigt er sich über das Verhalten zweier Oberhirten.

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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, sieht eine weltkirchliche Relevanz des "synodalen Wegs" der Kirche in Deutschland. "Der Prozess des 'synodalen Weges' dient der gesamten Kirche", sagte Sternberg der "Passauer Neuen Presse" (Freitag). Einen "nationalen Sonderweg" schloss er zwar aus, aber "auch Dinge, die weltweit in einer globalen Kirche geregelt werden müssen, müssen auf den Tisch kommen und diskutiert werden". Die internationale Aufmerksamkeit, die der "synodale Weg" bereits jetzt finde, zeige, dass diese Dinge nicht nur in Deutschland angesprochen würden.

Sternberg begrüßte weiter die Entscheidung der deutschen Bischöfe, den "synodalen Weg" fortzusetzen. Ein Weg für die Kirche, aus der Krise heraus zu finden, ist nach den Worten Sternbergs, "sich mit dem Glaubwürdigkeitsverlust, der bis in die Kerngemeinden reicht, ernsthaft zu beschäftigen". Die Wiederaufnahme von teils lang verdrängten Reformdebatten sei ein Weg dazu. "Es geht darum, Vertrauen wieder aufzubauen, um glaubwürdig evangelisieren zu können: Es geht um die Frage, wie wir Menschen davon überzeugen, dass es bereichernd ist, zu glauben."

Die deutschen Bischöfe hatten am Donnerstagabend zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Fulda die Fortsetzung ihres geplanten "synodalen Wegs" zu innerkirchlichen Reformen beschlossen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte, dass "alle Bischöfe mitgehen". Mit Blick auf kirchliche Missbrauchsopfer beschlossen die Bischöfe eine bessere Entschädigung. Genaue Summen wurden noch nicht festgelegt. Berechnungen, wonach 3.000 Opfer je 300.000 Euro Entschädigung erhalten würden und somit knapp eine Milliarde Euro ausgezahlt werden müsste, seien derzeit noch nicht verifizierbar, sagte Marx.

Verwunderung über Voderholzer und Woelki

Bei einer Abstimmung hatte es zuvor mehrere Gegenstimmen zur Satzung des "synodalen Wegs" gegeben. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer teilten mit, sie hätten dagegen gestimmt: "Aber ich will mich dem Gespräch nicht verweigern", schrieb Woelki auf Twitter. Voderholzer erklärte, er werde sich nur unter Vorbehalten am "synodalen Weg" beteiligen. Über das Minderheitenvotum zeigte sich Sternberg verwundert. "Es ist schon erstaunlich, dass ein solches Minderheitenvotum noch am Abend der Abstimmung durch eigene Veröffentlichung Publizität erhält", sagte er.

Über das Thema Entschädigung "müsse noch intensiv beraten werden", sagte Sternberg. Er sei nicht glücklich, "über diese Summen, die da genannt werden". Es gehe um die Kirchenbeiträge der katholischen Gläubigen. "Es muss die grundsätzliche Frage gestellt werden, ob überhaupt die Beiträge der Gläubigen zu Entschädigungszahlungen herangezogen werden können, die in einer Institution geschehen, aber nicht von ihr beabsichtigt worden sind. Man wird diese exorbitanten Zahlen in einem sehr viel größeren Kontext diskutieren müssen." (tmg/KNA)