Burke: "Synodaler Weg" muss gestoppt werden
Scharfe Kritik am Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland hat der US-amerikanische Kurienkardinal Raymond Leo Burke geübt. "Was mich betrifft, muss dieser 'synodale Weg' in Deutschland gestoppt werden, bevor er unter den Gläubigen größeren Schaden anrichtet", sagte Burke am Samstag dem US-Internetportal First Things. Zwar bestünden die Deutschen darauf, dass das Projekt nicht gestoppt werden könne. "Aber wir sprechen über die Rettung von Seelen, was bedeutet, dass wir jede nur mögliche Maßnahme ergreifen müssen", so Burke weiter.
Burke: Katholizität der katholischen Kirche auf dem Spiel
Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschrittene Weg führe am Ende zu "einer Gruppe nationaler Kirchen, jede mit eigenen Vorlieben bei Lehre und Disziplin", so Burke weiter. Damit stehe "die Katholizität der katholischen Kirche auf dem Spiel".
Auf ihrer Herbstvollversammlung in der vergangenen Woche hatten die deutschen Bischöfe mehrheitlich eine konkrete Satzung für den im Frühjahr beschlossenen "synodalen Weg" verabschiedet. Ab Dezember soll in vier Gesprächsforen über die Themen Zölibat, Sexualmoral, Frauen und Macht in der Kirche gesprochen werden. Allerdings ist der Weg auch in Deutschland nicht unumstritten. Etwa der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki stehen dem Vorhaben kritisch gegenüber.
Ähnlich wie den "synodalen Weg" beurteilt Burke die anstehende, von Papst Franziskus einberufene Amazonas-Synode, deren Agenda der US-Amerikaner maßgeblich von Deutschen mitgeprägt sieht. Auch diese Sondersynode drohe die katholische Kirche mit ihrem "einen Glauben, einem Sakramentensystem und einer Disziplin in der ganzen Welt" zu spalten.
Möglicherweise "häretische" Entscheidungen auf Amazonas-Synode?
Ähnlich wie Burke hatte sich auch vor einigen Wochen der deutsche Kardinal Walter Brandmüller zur Amazonas-Synode geäußert. Er kritisierte in einem Brief an andere Kardinäle unter anderem das Vorbereitungsdokument - das sogenannte Instrumentum laboris. Es gebe darin Unstimmigkeiten, was die Vereinbarkeit mit der echten Lehre der Kirche betreffe, so der deutsche Kardinal. Alle Kardinäle müssten sich Gedanken darüber machen, wie mit möglicherweise "häretischen" Entscheidungen der Synode umzugehen sei.
Brandmüller und Burke sind zwei der vier Kardinäle, die Papst Franziskus' Lehrschreiben "Amoris laetitia" über Ehe und Familie von 2016 öffentlich kritisiert haben. Sie gelten als Wortführer Franziskus-kritischer Kardinäle und Bischöfe. (gho/KNA)