Bolsonaro: Amazonien wird kein globaler "Öko-Park"
Nach Aussage des brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro wird sich die Amazonas-Region nicht in einen "Öko-Park für die Welt" verwandeln, wie es die Länder der "ersten Welt" planten. Diese hätten es lediglich auf die Reichtümer der Region abgesehen, zitieren örtliche Medien (Sonntag) aus einer Rede Bolsonaros während eines Besuchs im katholischen Wallfahrtsort Aparecida am Wochenende. Bolsonaro ist ein erklärter Kritiker der derzeit im Vatikan tagenden Amazonas-Synode.
Die Länder der "ersten Welt" hätten es "auf die Indigenen, den Wald und die unterirdischen Reichtümer der Region" abgesehen, so Bolsonaro. "Einige wollen, dass wir ganz Amazonien in einen Öko-Park für die Welt verwandeln. Solange meine Regierung an der Macht ist, wird das nicht geschehen. Wir suchen nach Möglichkeiten, die Region zu entwickeln und gleichzeitig die Umwelt zu respektieren."
Unter Bolsonaro sind sowohl die Abholzungsraten als auch die Zahl der Brände in Amazonien stark angestiegen. Umweltschützer und Vertreter der indigenen Völker Brasiliens werfen dem Präsidenten vor, die staatliche Kontrolle über die Region bewusst zu schwächen und illegale Aktivitäten wie Landbesetzungen, Goldförderung sowie Holzraub zu begünstigen. Indigene Gebiete stehen besonders unter Druck; hier nahm die Zahl der Eindringlinge, des Landraubs und der gelegten Buschbrände zu.
Buhrufe und Applaus
Bolsonaro hatte am Samstag im katholischen Wallfahrtsort Aparecida an einer Messe zu Ehren der Schutzpatronin Brasiliens, der Schwarzen Madonna von Aparecida, teilgenommen. Dabei wurde er von einem Teil der Gläubigen ausgebuht, erhielt jedoch auch Beifall.
Im Vatikan tagt seit vergangenem Sonntag eine Bischofssynode, die sich mit der Amazonas-Region auseinandersetzt. Neben der künftigen Ausrichtung der Seelsorge geht es auch um ökologische Fragen. Die Beratungen dauern noch bis 27. Oktober (mal/KNA)