Standpunkt

Am Ende der Amazonas-Synode sollten Ergebnisse stehen

Veröffentlicht am 21.10.2019 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Bei der Amazonas-Synode lassen sich positive Entwicklungen beobachten, findet Christof Haverkamp. Am Ende des Treffens müssten jedoch konkrete Empfehlungen stehen. Das Motto "Der Weg ist das Ziel" sei zu wenig.

  • Teilen:

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Noch wenige Tage, dann endet im Vatikan die Amazonas-Synode – ein Treffen, das bisher fast nur in kernkatholischen Kreisen Beachtung gefunden hat. Es handelt sich zwar um eine Regionalsynode, doch es geht um mehr: um den Raubbau an der Natur und die Bedrohung des Lebensraums der indigenen Völker. Die radikalen Veränderungen am Amazonas betreffen den ganzen Planeten und direkt unseren Lebensstil. Denn was Menschen weltweit für ihren Wohlstand brauchen, wird im Amazonas-Gebiet aus dem Boden geholt, und unter den Folgen der Ausbeutung der Natur leiden 33 Millionen Bewohner. Wer dies als politische Frage abtut, von der sich die katholische Kirche fernzuhalten habe, wie Kardinal Walter Brandmüller meint, macht es sich viel zu einfach.

Für eine abschließende Bewertung der Amazonas-Synode ist es zu früh, denn das Schlussdokument mit Empfehlungen an Papst Franziskus wird ja erst noch geschrieben. Die Stimmungen in den Kleingruppen und im Plenum sind schwer zu beurteilen. Doch schon jetzt lassen sich positive Entwicklungen beobachten.
So der neue Katakombenpakt, mit dem sich mehr als 40 Bischöfe zum einfachen Lebensstil verpflichten. Auch erleben indigene Teilnehmer, dass ihnen intensiv zugehört wird. Das war und ist nicht selbstverständlich. Zu lange herrschte ein bevormundendes Verhalten vor. Gut, dass die Indigenen nun die katholische Kirche als Beschützerin wahrnehmen.

Ebenso wenig ist selbstverständlich, wie offen die Synodenteilnehmer Fragen ansprechen, die früher einfach abgebügelt wurden. Da hat Papst Franziskus für ein freieres Gesprächsklima gesorgt. In den Vordergrund rücken Fragen wie die nach Leitungsämtern für Frauen und nach der Priesterweihe älterer Familienväter, der "viri probati". Zu Recht, denn monatelang müssen viele Amazonas-Gemeinden ohne Eucharistiefeier auskommen.

Am Ende der Synode sollte Papst Franziskus die Umsetzung der Empfehlungen des Schlussdokuments zügig vorantreiben. Denn die Devise "Der Weg ist das Ziel" wäre zu wenig. Und es wäre bedauerlich, wenn das Ergebnis lediglich hieße: "Schön, dass wir darüber geredet haben."

Von Christof Haverkamp

Der Autor

Christof Haverkamp ist Chefredakteur der Bistumszeitung "Kirche+Leben" in Münster.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.